das wetter:
Der Senf Gottes (2)
Darüber ,dass Gott in seiner Sinnkrise ausgerechnet das Würstchen fragte, was denn in der von ihm geschaffenen Welt noch fehle, war das in eine zarte Pelle gehüllte Wesen sichtlich irritiert. Zwar besaß es ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, weil viele nur ein Ende hatten, es selbst hingegen zwei Enden besaß. Aber es gab sicher wichtigere Geschöpfe und Ideen im Universum wie die Astrophysik, das Rad oder den FC Bayern München, dachte das Würstchen. „Schlechtes Beispiel“, sprach Gott und ließ offen, ob er den FC Bayern meinte. Dem Würstchen wurde ganz blümerant. Wenn ihm doch bloß jemand zu Hilfe käme, der sich in heiklen Fragen auskenne, in dessen Seele sich ein Würstchen aalen könnte. „Seele? Natürlich!“, rief Gott. „Der Senf!“ Das Würstchen verstand nur Bahnhof, ahnte jedoch, dass es dieser ominöse Senf noch weit bringen würde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
