meinungsstark:
King Görli der Charmante rules!
„Bockwurst und weiße Elefanten“, taz vom 7. 9. 18
Mit lautem Gelächter haben wir im Görli-Parkrat gelesen, dass die Hasenheide der charmanteste Park in Berlin sein soll. Wollt ihr wirklich die Feinrippträger aus der Bierschwemme auf dem Heidehügel gegen unsere New Yorker Bärte und italienischen Yogistinnen ins Rennen schicken? Glaubt ihr, dass das bisschen Zoo gegen unsere streitbaren Böcke und friedlichen Dealer auf dem Kinderbauernhof anstinken kann? Die Hasenheide ist halt die Neuköllner Version eines Autobahnseitenstreifens. Der Görli hat sein eigenes Arbeitsleben als aktiver Bahnhof hinter sich. Es ranken sich Legenden um jedes Eckchen, à la: „Da hab ich schon zu Ostzeiten Kohlen geklaut.“ Was hat da die Hasenheide, außer viel gelber Heide? Lange Slacklines vielleicht, aber die haben wir auch, und auf unseren balancieren Karnevalbands. Jede Ecke im Park schreit nach der ersten aufsuchenden Sozialarbeit in Berlin!
Unser Park steht unter der Aufsicht der Weltpresse. In Neukölln sammeln sie Flaschen in Tüten. Bei uns sammeln die Kinder Tütchen. Und wo wir dabei sind, vielen Dank auch, dass ihr unseren Park auf seine Grasnarbe reduziert habt. Unsere Spezialitätenverkäufer wird es freuen; und die Tourismuswerber der Stadt. Meldet eigentlich denn ein einziger englischer Reiseführer die Hasenheide als „charmant“, oder stürzen die sich nur auf den Görli? Und liegt dieser andere Park auch im Feierdreieck zwischen allen Hostels und allen Clubs der Stadt? Hat er einstürzende Steinruinen, eine Pissrinne von früher, Sitzkuhlen, Bahnschuppen, Hammelgriller, ein Schwimmbad? Ist da je eine Nicht-Zille-Gestalt gesehen worden? Wo ist der Charme? Er konzentriert sich unter den Görliobstbäumen, die wir gepflanzt haben. Wenn ihr die fällige Presseratrüge für Falschmeldungen vermeiden wollt, bringt bitte auf der ersten Seite die Richtigstellung: Hasenheide ist Parkfußvolk, King Görli der Charmante rules! Florian F. für den GörlitzerParkrat
Rückgrat gesucht bei der SPD
„Ein Video und viele Erklärungen“, taz vom 13. 9. 18
Ach und Weh, SPD. Mal wieder vor- und schnell zurückgerudert, Maaßen kann bleiben, Seehofer pöbelt weiter. Bezahlbare Mietwohnungen, mal seh’n. Renten für Geringverdiener, mal seh’n. Steuergerechtigkeit für Normalos, mal seh’n, Bildung für alle, mal seh’n. Ja nicht anecken, sonst könnte es Neuwahlen geben. Noch weniger SPD-Wähler? Könnte sein, könnte aber auch sein, Rückgrat und Risiko schaffen Respekt und Anerkennung. PS: Für die SPD gingen Frauen und Männer ins Gefängnis und KZ. Viele haben es nicht überlebt. Eberhard Klier, Regensburg
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