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heute in bremen„Die Männer sind sexbesessen“

Foto: privat

Flavia Wolfgramm, 27, ist Teil des f.e.t.t.kollektiv und besorgte mit Lukas Frensel die Dramaturgie.

Interview Alina Götz

taz: Frau Wolfgramm, die Handlung von „Die Arabische Nacht“ klingt etwas verworren. Wie kommen Sie auf dieses Stück?

Flavia Wolfgramm: Was ich persönlich spannend finde, ist die Art, wie es geschrieben ist. Es ist ein Erzähl-Theater, das heißt, alle Protagonist*innen sagen permanent, was sie machen und was andere machen, oder was sie tun werden. Wir bringen Theater auf die Bühne, das neben der narrativen Ebene auch eine Spiel­ebene hat, auf der wir die Geschichte weiter erzählen können. Und auf der wir auch die eigentliche Geschichte hinterfragen können.

Inwiefern hinterfragen?

Es gibt Dinge, die wir kritisch sehen. Vielleicht sind sie ganz bewusst vom Autoren gemacht. Aber die Frauen sind in ihren Rollen sehr passiv, hilflos oder hysterisch dargestellt. Die Männer sind sexbesessen oder einfach ein bisschen dumm. Es werden Orientalismen dargestellt, die sich in exotisierenden Zuschreibungen äußern. So wird die Rolle der Fatima Mansur von ihrer Mitbewohnerin beispielsweise als „meine orientalische Prinzessin“ angesprochen. Das wollen wir nicht einfach reproduzieren.

Und wie machen Sie das?

Wir haben nichts umgeschrieben, nur gekürzt. Alles muss also allein über die Spielebene funktionieren. Die Menschen, die Rollen spielen, werden diese gleichzeitig mit ihrem Spiel kommentieren und kritisieren. Damit das funktioniert, haben wir uns Leute dazu geholt, die sich viel mit Gender beschäftigt haben.

Nimmt mich das Bühnenbild direkt mit in den Orient?

Schauspiel-Premiere: f.e.t.t.kollektiv, Roland Schimmelpfennig, „Die Arabische Nacht“, Spedition, 20 Uhr, Beim Handelsmuseum 9

Eher nicht. Das ist schlicht gehalten und besteht aus acht Leinensystemen mit Stoffen. Das könnte einen orientalischen Touch vermitteln, erinnert jedoch auch an eine Hochhaussiedlung, in der das Stück ja spielt. Und in der die Menschen anfangen zu träumen. Das Bühnenbild muss natürlich beides erzählen, aber es ist jetzt nichts klassisch Orientalisches.

Wer steckt hinter der Inszenierung?

Das f.e.t.t.kollektiv. Wir sind ein Kollektiv junger Theaterschaffender zwischen 20 und 30 Jahren. Entstanden ist die Gruppe aus dem tri*log Kollektiv, das die letzten Jahre ein kostenloses und partizipatives Kulturmagazin herausgegeben und Kulturveranstaltungen organisiert hat. Hinzu kommen Künstler*innen der freien Szene und des Theater am Goetheplatz.

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