Typisch hanseatische Pleite

betr.: „Terror war nur Gerücht“, taz vom 29. 8. 05

Die Hamburger Polizei hat mal wieder gezeigt, wie professionell sie ist: Ein Ägypter hält einen Streifenwagen an. Die „gestörten“ Beamtinnen verweisen ihn auf die Wache. Später meldet er sich dort. Nichts passiert. Erst als klar wird, dass am Wochenende in Hamburg der Airbus zu Gast ist und andere Feierlichkeiten anstehen, wird panikartig gehandelt.

Die Betroffenen werden in einer beispiellosen öffentlichen Fahndung bloßgestellt und gehetzt. BürgerInnen blicken in die Läufe durchgeladener Maschinenpistolen. Und dann die große, typisch hanseatische Pleite: Ein „Verdächtigter“ wird ermittelt, zwei weitere sind Spielverderber und stellen sich. Aber nicht nur das: Sie sind komplett unschuldig!

Trotzdem faselt der Hamburger Polizeipräsident davon, es könne auch ein schlechter Scherz gewesen sein. Ja, von wem denn? Er kann damit doch nur das Versagen der Hamburger Polizei meinen, die ausländische Anzeigenerstatter und Betroffene traditionell anders behandelt als CDU-WählerInnen. Und wenn nun wirklich etwas passiert wäre? Wer 1.000 Beamte öffentlichkeitswirksam platzieren kann, der kann sie auch in einer stillen Fahndung effizient einsetzen. Bei „normalen“ Kriminellen funktioniert das schon seit zweihundert Jahren – auch in Hamburg! RÜDIGER BÄCKER, Hamburg