brief des tages:
Schlangen vor den Bankautomaten
„Kleines Geld, große Liebe“, taz vom 11. 8. 18
Wie Stella Schalamon zur Abschaffung des Bargelds steht, kann man leicht an ihrer Wortwahl erkennen. Hinterwäldlerisch nennt sie „Cash only“. Vielleicht ist das der Grund, warum sie ein sehr gutes Argument für den Bargeldverkehr nicht erwähnt.
Wer Geld als Guthaben auf der Bank hat, weiß nie, ob er es im Zweifelsfalle auch bekommt. Das haben die Menschen in Griechenland kürzlich bitterlich erfahren, wir erinnern uns alle an die Bilder von den Schlangen vor den Geldautomaten. Es kann für die Bank verschiedene Gründe geben, uns unser Guthaben nicht auszuzahlen. Dazu muss die Bank nicht unbedingt bankrottgehen. Aber auch diese Situation kennen wir in Deutschland. Banken behandeln unsere Einlagen wie einen Kredit, den wir ihnen geben, und je kleiner das Risiko ist, uns das Geld zurückgeben zu müssen, desto größer ist die Versuchung für die Banken, riskantere Geschäfte zu machen. Das vergrößert wiederum die Wahrscheinlichkeit eines Bankencrashs.
Also ich bin gerne Hinterwäldler, wenn ich dazu beitragen kann, dass die Geldwirtschaft und damit die Gesellschaft stabiler sind. Barbara Keller, Mainstockheim
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