: King of Fischstäbchen
Der alte Käpt'n ist Iglo nicht cool und hot genug
Und jetzt singen wir alle mal: „Käpt’n Iglo, Käpt’n Iglo. Er kommt von Weitem übers Meer und bringt uns unseren Fisch hierher. Für uns hat er die halbe Welt bereist.“ Dann wendet sich Käpt’n Iglo an uns: „Ahoi, meine Lieben. Käpt’n Iglo und seine Crew bringen euch jetzt die leckeren, extra knusprigen Fischstäbchen von Iglo.“ Ja, so knatterte es der weißbärtige, extra knusprige Seebär damals in die Kamera der Fernsehwerbung, mit der wir groß geworden sind. Und wir glaubten heiß und innig, dass der etwas steife ältere Herr mit der Reibeisenstimme eigens für uns die halbe Welt bereist hatte. Er war eben noch ein echter Käpt’n aus Schrot und Korn. Und was ist heutzutage? Da schickt uns der Fischstäbchen-Hersteller eine Pressemitteilung und erklärt uns in krassem Werbesprech, ein „neuer, moderner Käpt’n“ sei verpflichtet worden. Der Neue sei nun: „Kernig. Cool. Hot.“ Igitt! Das ist ja genauso ekelhaft, als ob jemand Katzenköttel unter die Fischstäbchen gemischt hätte. Wer will schon einen King of Fischstäbchen, der „cool“ und „hot“ ist? Nur Reklame-Idioten. Die uns weismachen wollen, dass es einen „anderen Lifestyle als noch vor zwanzig Jahren“ brauche. Seit wann braucht ein wahrer Käpt’n so etwas wie „Lifestyle“? Wir wollen unseren guten ollen Käpt’n Iglo wiederhaben.
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