Aufstand der Kleingärtner

Das Problem mit den Kleingärten ist: sie liegen in der Stadt. Oft am Rand zwar, aber immer noch attraktiv genug. Das weckt Begehrlichkeiten. In Hamburg, wo die „wachsende Stadt“ Regierungsprogramm ist, will Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) „attraktiven und bezahlbaren Wohnraum“ für Familien ausweisen, wo bisher Kleingärten sind. Die Zahlen sind nicht ganz klar, mal war von 1.000, mal von 3.000 bedrohten Parzellen die Rede. Zwar hat der Hamburger Senat Ersatzflächen ausgewiesen, doch die liegen weiter außerhalb. Mitte August demonstrierten 5.000 Kleingärtner in der Hamburger Innenstadt und riefen zur Rettung von „Hamburgs grüner Lunge“ auf.

Nicht viel besser sieht die Lage in Bremen aus. Dort denkt der chronisch klamme Senat darüber nach, den Pachtzins für Kleingärten zu erhöhen. Erhofft werden Mehreinnahmen von einer halben Million Euro im Jahr. Dazu müsste allerdings das Bundeskleingartengesetz geändert werden, das den Pachtzins für Kleingärten an den für Obst- und Gemüseäcker koppelt. Der Bremer Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU) hat eine solche Änderung angeregt. Sollte er damit durchkommen, will der Bremer Landesverband der Gartenfreunde bei der Bundestagswahl eine Wahlempfehlung gegen die CDU abgeben. Der Umweltsenator nannte diese Drohung „abwegig“. taz