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Neuer Betreiber gesucht

Am 1. August soll das Künstlerhaus im Schloss Wiepersdorf schließen. Nun will Brandenburg einen Neustart

Das Brandenburger Kulturministerium sucht nach einem neuen Betreiber Schloss Wiepersdorf. Der einstige Wohnsitz des Dichterpaars Achim und Bettina von Arnim soll ab 1. August wegen Sanierungsarbeiten geschlossen werden. Ein Weiterbetrieb als Künstlerhauses sei von 2020 an geplant, sagte der Sprecher des Kulturministeriums, Stephan Breiding.

Auf Schloss Wiepersdorf lebten und arbeiteten bisher jedes Jahr von Frühling bis Herbst rund ein Dutzend Stipendiaten aus den Sparten Bildende Kunst, Literatur, Geisteswissenschaften und Musik. Befürchtungen, das traditionsreiche Künstlerhaus könne aufgegeben werden, seien unbegründet, betonte Breiding. Das Kulturministerium wolle Schloss Wiepersdorf als eines von nur drei Künstlerhäusern in Ostdeutschland erhalten und weiterentwickeln.

Die Befürchtungen waren laut geworden, weil sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) als Betreiber des Künstlerhauses zurückzieht. Die DSD hatte das Schloss im Jahr 2005 für einen symbolischen Euro übernommen. Mit einem Treuhandfonds in Höhe von 7,6 Millionen Euro samt dem Anteil des Landes an der ehemaligen Stiftung Kulturfonds sollte die DSD das Gebäude erhalten und bis zum Jahr 2019 für kulturelle und gemeinnützige Zwecke nutzen.

Doch rückläufige Zinserträge ließen einen wirtschaftlichen Betrieb mit den Stipendiaten nicht mehr zu, sagte Thomas Mertz, Sprecher der DSD. Die Erträge deckten gerade noch die Kosten für den baulichen Erhalt des Denkmals. Die Stiftung müsse den Stipendiatenbetrieb mit etwa 500.000 Euro subventionieren. „Diese Verluste sind für die Stiftung existenzbedrohend“, betonte Mertz.

Für das Jahr 2020 hat das Ministerium bereits 720.000 Euro für den Weiterbetrieb des Schlosses als Künstlerhaus angemeldet. Doch ob das Geld auch fließt, muss der Landtag entscheiden.

„Wir werden die Zeit der Sanierung nutzen, um einen neuen Betreiber mit einem neuen Konzept zu finden“, betonte der Ministeriumssprecher. Dies könnten andere Stiftungen, Privatpersonen oder Vereine sein. Mit einem neuen Konzept solle die „Strahlkraft des Hauses in die Gesellschaft“ erhöht werden. (dpa)

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