kurzkritik : Die Töchter des Ikarus
„Je mehr Frauen fliegen, desto eher muss man uns als gleichwertig anerkennen.“ Sagte es und überquerte den Atlantik. Amelia Earhart ist ihr Name, ihr Portrait eines von 18, die derzeit im Flughafen zu sehen sind. „Zwischenlandung“ heißt die Ausstellung über die Pionierinnen der Luftfahrt. Ein Fall für die historisch Interessierten. Verantwortlich zeichnen sich 25 Studentinnen des Frauen-Studienganges der Hochschule Bremen. Zu sehen sind lebensgroße Figuren mit klassischen Informationstafeln und eher unbekannten Namen. Leni Riefenstahl oder Beate Uhse sucht man vergebens – es geht zumeist um Pilotinnen, die schon vor dem Ersten Weltkrieg flogen. Allenfalls Elly Beinhorn erfreut sich einer gewissen Bekanntheit. Und weil die Ausstellungsmacherinnen aus der Informatik kommen, gibt es auch eine Video-Installation und sechs Touchscreen-Terminals. Mit Bildern von damals, mit vielen Zitaten, mit Geschichten über Vorurteile, Beruf und Familie oder männliche Sabotageakte. Geeignet für alle Wartenden. Vorbildlich für alle DozentInnen. Empfohlen aber nur für all jene, die einen ausgeprägten Sinn fürs Fliegerische haben. Jan Zier
Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober im Terminal 3 (Abflughalle und Galerie) des Bremer Flughafens zu sehen.