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Archiv-Artikel

König droht Absetzung

KAMPAGNE In Niedersachsen bemühen sich CDU und FDP um die Absetzung Wolfram Königs. Der grüne Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz ist ihnen als Kritiker der Atomwirtschaft ein Dorn im Auge

König hat nie verhehlt, dass er der Atomkraftnutzung skeptisch gegenüber steht.

Seit 1999 ist Wolfram König Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BFS). Jetzt drohen Union und FDP mit seiner Ablösung. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) preschte als erster vor, lauthals forderte er einen neuen Chef beim BFS. Der Vorwurf: König, der Mitglied bei den Grünen ist, sei nicht unabhängig und mache lieber Politik, als seinen Aufgaben als Leiter einer Fachbehörde nachzukommen.

Tatsächlich hat König nie verhehlt, dass er der Atomkraftnutzung skeptisch gegenüber steht. Er bezeichnete es als riskant, bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll nur auf Gorleben zu setzen. Er wies auch darauf hin, dass längere Laufzeiten für Atomkraftwerke mehr Atommüll bedeuten, es aber bislang kein Endlager gibt.

Auch in der CDU ist König umstritten. „Unter der Leitung des Präsidenten König wurde die Kompetenz des Bundesamtes heruntergewirtschaftet“, erklärte die neue Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU). Reiche und Sander haben sich beide mehrfach für eine zügige Weitererkundung in Gorleben eingesetzt. Als möglichen Nachfolger Königs bringen CDU-Leute den Wolfenbütteler Bundestagsabgeordneten Jochen Konrad Fromme (CDU) ins Gespräch, einen Finanz- und Steuerfachmann.

Über Königs Zukunft muss allerdings Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) entscheiden. Ihm werden Sympathien für eine schwarz-grüne Annäherung nachgesagt. Außerdem hat er zu berücksichtigen, dass sich König bei der Schließung des Atommülllagers Asse viel Respekt auch bei Anwohnern und Bürgerinitiativen erworben hat. Nach jahrelangen Schlampereien und Vertuschungen bemüht sich das BFS seit Jahresbeginn sichtlich um Offenheit und Sozialverträglichkeit bei der Asse-Abwicklung. Die Grünen im niedersächsischen Landtag werfen denn auch Sander vor, mit seiner Kritik an König den transparenten Prozess zur Sanierung der Asse zu sabotieren. REIMAR PAUL