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Fahrerlos aufs Land

Der erste autonom fahrende Bus kommt in Nordfriesland an, bald soll er in Sylt auf die Straße

Die nächste Bushaltestelle ist weit weg, ein Auto nicht vorhanden und der Arzt im nächstgrößeren Ort: Auf dem Land ist so ein Szenario keine Seltenheit. Der ländliche Raum sei der mobilitätssensibelste Raum, sagte Florian Dünckmann, Professor für Kulturgeografie an der Kieler Universität, am Mittwoch in Enge-Sande. Er ist einer der Partner, die in den kommenden Jahren im Projekt „Nachfragegesteuerter Autonom-Fahrender“-Bus – kurz „NAF-Bus“ – ein Mobilitätskonzept „ÖPNV-on-Demand“ auf Basis autonomer, elektrisch angetriebener Kleinbusse entwickeln wollen.

Das vom Bundesverkehrsministerium mit rund 2,3 Millionen Euro geförderte Projekt ist im vergangenen Jahr gestartet und läuft noch bis Sommer 2020. Gestern trat es in eine neue Phase: Der erste von drei selbstfahrenden Minibussen ist in Enge-Sande (Kreis Nordfriesland) eingetroffen. Zunächst soll der fahrerlose Bus mit Elektroantrieb auf dem Gelände des GreenTEC Campus getestet werden. In einigen Monaten soll ein weiterer Bus in Keitum auf Sylt im realen ÖPNV eingesetzt werden. Auch in Dithmarschen soll eines der Fahrzeuge erprobt werden. Wo genau, steht noch nicht fest. Langfristig erhoffen sich die Macher durch die selbstfahrenden Busse eine bessere Verkehrsanbindung für Menschen auf dem Land.

Dünckmann glaubt nicht, dass demnächst nur autonome Busse über die Straßen der ländlichen Regionen an der Westküste rollen. Und dies sei auch nicht das Ziel. Individualverkehr werde immer wichtig sein und auch den normalen ÖPNV werden und sollen die selbstfahrenden Busse nicht ersetzen. Sie seien eher als Ergänzung zu sehen, etwa um Ortschaften anzubinden, die nur wenige Kilometer abseits der Linienbusrouten liegen. (dpa)

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