: #Floskeln #Poesie
Notizbuch: Einfach mal was über Lyrik twittern – das kann auch schiefgehen
Das Staatsministerium für Kultur und Medien (BKM) macht sich, in den sozialen Medien liegt das voll im Trend, auch mal locker. Also twitterte es: „Ein Tipp für heute Abend: Einfach mal das Handy beiseitelegen, einen Gedichtband in die Hand nehmen und ein wenig Lyrik genießen. #Feierabendtipp #Lyrikabend #Poesie“. Daneben steht ein Foto von Staatsministerin Monika Grütters und ein Zitat: „Die Poesie sprengt mit den Regeln und Grenzen der Alltagssprache auch die Routinen und Gewohnheiten des Denkens und Wahrnehmens. Jenseits der üblichen Muster und Schablonen eröffnet sich ein Kosmos an Eindrücken und Empfindungen, die das eigene, kleine Leben mit zeitlosen Wahrheiten verbinden.“ Also, mal im Ernst, viel verschwurbelter lässt sich über Lyrik ja wohl kaum sprechen. Klingt wie allerlei Preisreden durcheinander gerührt und die Floskeln aneinander gehängt. Na, dann mal los, ihr Lyrikerinnen und Lyriker! Ihr wisst, was ihr zu tun habt! Sprengt! Eröffnet! Und verbindet! Darunter, unsere „kleinen Leben“ mit dem großen Ganzen zu verbinden, läuft gar nichts. Und besonders toll kommt dazu diese pfiffige Werbesprache. „Ein wenig Lyrik genießen.“ Pfft. Ihr sprengt, wir genießen! Ganz ehrlich, wäre ich Lyriker, würde ich mir verarscht vorkommen. drk
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen