Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Am Pfingstsonntag wurde bekanntlich der Heilige Geist entsandt. Diesen Sonntag braucht es mehr als das. Und damit ist nicht der feiernde Geist des Karnevals der Kulturen gemeint, sondern ein widerständiger Geist gegen kurzsichtigen Patriotismus, der allzu gerne mit rassistischen, antisemitischen und sexistischen Ideologien Hand in Hand geht. Denn die AfD hat für Ende Mai einen Großdemonstration angemeldet, die natürlich verhindert werden möchte. Aus diesem Grund geht es vielen Veranstaltungen in dieser Woche darum, das Leben der AfD und sämtlicher Rechtsextremer in Theorie und Praxis zu erschweren.
Wirklich umfangreich werden solche Strategien auf dem „Linken Pfingst Camp“ unter dem Titel „Die Magie des Antifaschismus“ auf dem Zeltplatz Saatwinkel am Tegeler See erörtert. Die Workshops rund um antifaschistische Strategien, die Gegenwart rechter Politiken und queere Theorien finden am Samstag und Sonntag statt (18.–21. 5., Anm. unter: www.linkespfingstcamp.de).
In Berlin zählt es längst zur Strategie der AfD, sich auf Randbezirke zu konzentrieren, um so nicht nur Leerstellen von Bezirkspolitiken auszufüllen, sondern auch ihr Netzwerk mit nichtparlamentarischen Akteur*innen zu stärken. Am Freitag werden diese Querverweise rechter Strukturen in Weißensee und Pankow in einem Vortrag genauer beleuchtet (18. 5.,19 Uhr, Bernkasteler Str. 78).
Wie organisierte und konkrete antifaschistische Aktionen gegen derartige Netzwerke besser gelingen können, wird am Samstag im Tommy-Weisbecker-Haus beim Offenen Antifa-Jugendtreffen diskutiert (19. 5, 19 Uhr, Wilhelmstr. 9).
Diese Frage muss schon für den nächsten Tag akut beantwortet werden. Zum Pfingstsonntag haben nämlich besorgte „Biker*innen für Deutschland“ eine „patriotische“ Demonstration angemeldet. Es ist leicht zu erahnen, welche Positionen damit vertreten werden: Sie wollen Deutschland exklusiv für „ihre“ Frauen, Kinder und Senioren retten – Feigenblätter also. Ihr Plan: eine Versammlung vor dem Reichstagsgebäude. Die lässt sich bestimmt stören (20. 5., 11 Uhr).
Es wird gemunkelt, dass auch die AfD-Aktivist*in Leyla Bilge für den Sonntag erneut einen sogenannten „Frauenmarsch“ anmelden wird. Der erste Versuch ihres Bündnisses, im letzten Februar durch Kreuzberg zu laufen, scheiterte bereits nach ein paar Metern. Sollte sich die Anmeldung bestätigen, wird es am Sonntag nicht anders sein. Aktuelles finden Sie dazu auf www.taz.de/bewegung oder auf unserem Twitter-Kanal @bewegungsteam.
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