KURZKRITIK: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBERS KUNSTHALLENSPIEL : Nett – nur nicht nachhaltig
Welches Ziel „Vom fehlenden Fisch“ hat, ist klar: Es ist das erste Computerspiel einer Kunsthalle, die Bremer haben’s, marketingtechnisch geschickt, mit der Zeitschrift Geolino konzipiert, und es soll dafür sorgen, dass Kinder das Museum nicht nur als Haus der Langeweile sehen.
Das funktioniert – bedingt. Und so hat das Spiel, im Frühjahr mit dem Deutschen Computerspiel-Preis ausgezeichnet, den Tommy-Award, mit dem eine Kinder-Jury Software für Kinder auszeichnet, zurecht nicht bekommen: Zwar war es nominiert. Aber für die Shortlist sind Erwachsene zuständig, und die gewichten die Intention oft stärker, als die Spiel-Praxis. Was die angeht – also die grafische Qualität ist sehr gut, und die Rahmenhandlung okay: Ein Junge geht mit seiner Mama in die Kunsthalle, langweilt sich, Mutti fordert ihn auf, zu schauen, wie es den Leuten in den Gemälden geht. Reicht als Vorwand für ein klassisches Point-And-Click-Adventure, bei dem Gegenstände in Gemälden von Lucas Cranach bis Max Liebermann aktiviert sind. Sprich, sie sind per Mouseclick einzusammeln, anderswo einzutauschen oder für neue Aktionen zu gebrauchen: Mit der Angelrute des Kunsthändlers fängt man den Fisch im Teufelsmoor, es geht von Bild zu Bild zu Bild: Nett.
Aber nicht nachhaltig: Es gibt nur diese eine Ebene, der kognitiv-kunsthistorische Part ist unnötig scharf vom spielerischen Inhalt getrennt – und nach dem zweiten Durchgang ist die Lust bei Usern im Bestimmungsalter verflogen: Noch mal spielen? Och nö. Es ist so langweilig.
Kunsthalle: „Vom fehlenden Fisch“, Computerspiel, 12,80 Euro