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Archiv-Artikel

Noch Hoffnung für Windanlagenbauer

ENERGIEWENDE Ein Krisengespräch zu den Emder Siag Nordseewerken verlief ohne Erfolg. Vor einem weiteren Treffen mit der Landesregierung kommt Kritik von Betriebsrat und der Gewerkschaft

Die Landesregierung bezeichnete das Risiko eines Bürgschaftsausfalls als zu groß

Für die angeschlagenen Siag Nordseewerke wird weiter nach einer Überlebensmöglichkeit gesucht. Nachdem ein Krisengipfel bei der niedersächsischen Landesregierung am Montagabend ohne Ergebnis blieb, wurde für Freitag ein weiteres Gespräch vereinbart. Nach Monaten der Unsicherheit bestünde jetzt die Chance, einen Investor zu gewinnen und die Aufträge abzuarbeiten, erklärten der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall am Dienstag. Beides gefährde die Landesregierung durch ihre Entscheidung, keine weiteren Bürgschaften zu gewähren.

Die Nord/LB hatte vor einer Woche überraschend entschieden, die Kreditlinien für die Siag Nordseewerke nicht zu verlängern, weil das Land nicht weiter für die Siag bürgen will. Die Landesregierung bezeichnete das Risiko eines Bürgschaftsausfalls als zu groß. Nun wächst in Emden die Sorge um das Unternehmen mit 700 Mitarbeitern und eine drohende Insolvenz.

Die Siag Nordseewerke bauen Stahlkomponenten für Windkraftanlagen auf See. Sie waren im März vom insolventen Mutterkonzern Siag Schaaf Industrie getrennt worden. Zu schaffen macht dem Unternehmen, dass der Ausbau der Windparks auf hoher See langsamer voran geht als erwartet.

Am Montagabend hatten rund 500 Metaller vor der Staatskanzlei in Hannover demonstriert. Die Gewerkschaft kündigte zu dem Spitzengespräch am Mittwoch erneut Mahnwachen und eine Demonstration in der Emder Innenstadt an.

Seit der Entscheidung der Landesregierung hätten Dienstleistungsfirmen teilweise ihre Beschäftigten abgezogen, Zulieferungen seien gestoppt worden, sagte ein Sprecher der IG Metall. Derzeit seien keine verlässlichen Angebote für Nachfolgeaufträge möglich. Falls es doch zur Insolvenz käme, seien die Folgen unabsehbar. Unter anderem könne sich die Produktion von Standbeinen für den Offshore-Windpark Global Tech 1 verschieben. Es drohten Verluste bei weiteren Auftraggebern.  (dpa/taz)