INDISCHE BUNDESMINISTER ALS VORBILDER : Ja zur mustergültigen Korruption
NEU-DELHI afp/taz | Mit dem Argument, die Summe sei einfach zu niedrig, um wahr zu sein, hat ein indischer Minister einen Kollegen vor Vorwürfen der Unterschlagung in Schutz genommen. Wie die Zeitung Times of India am Dienstag berichtete, bezeichnete der Stahlminister Beni Prasad Verma Vorwürfe gegen Justizminister Salman Khurshid als wenig glaubhaft, wonach dieser umgerechnet 103.000 Euro veruntreut haben soll. „Das ist ein viel zu niedriger Betrag für einen Bundesminister“, zitierte das Blatt Verma. „Ginge es um den hundertfachen Betrag, würde ich den Vorwurf ernst nehmen.“ Das ist nicht nur eine sehr einleuchtende Argumentation, sondern auch eine ganz vorbildliche Einstellung. Der ehrwürdige Sri Verma weiß eben: Ein Bundesminister hat einen gewissen Korruptionsruf zu verlieren. Und deshalb unterschlägt man nur wirklich große Summen!