: Schönes Schaumelken
Deutsche Meisterschaft der Zitzenkneter
Manchmal versteht man junge Leute schon sehr, wenn sie neuerdings als beliebtesten Berufswunsch „IMM“ angeben und „Irgendwas mit Medien“ werden wollen. Denn als Journalist darf man mitunter an Veranstaltungen teilnehmen, die einem in keinem Beruf der Welt geboten werden. Wie gestern im niedersächsischen Echem, wo derzeit die bundesweit besten Melker ermittelt werden. Am Dienstagmorgen um acht Uhr früh fand dort ein „Schaumelken“ statt, wie die Euteragentur dpa berichtete. Also kein „Schaum-Elken“, was immer das auch sein mag, sondern ein „Schau-Melken“. „Die Elite der deutschen Melker“ hatte sich eingefunden, um mit kräftiger Hand ans Werk zu gehen. Den 36 Teilnehmern im Wettbewerb um Deutschlands Melker Nummer eins gehe es vor allem um die Qualität der Milch und die Gesundheit der Tiere, aber auch um Geschwindigkeit und Milchmenge, hieß es. Der Sieger des seit Sonntag laufenden Wettbewerbs soll am heutigen Mittwoch feststehen. Was die gemolkenen Kühe zu Deutschlands Superzitzenknetern zu sagen haben, hat keiner der anwesenden Journalisten kritisch erfragt. Offenbar haben da einige ihren Traumberuf verfehlt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen