leserInnenbriefe:
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Ein Denkmal für Völkerrechtsbruch
betr. „Überholte Erinnerungskulturen“,
taz nord vom 29. 3. 18
Ich kuriere zurzeit meine Bronchien auf Borkum und bin bei meinen Wanderungen auf das sonderbare Emmich-Denkmal gestoßen, mit dem immer noch der „Eroberung“ von Lüttich unter dem Infanteriegeneral Albert Theodor Otto von Emmich im August 1914 gedacht wird. Ein Denkmal für Völkerrechtsbruch und für Kriegsverbrechen, das im 21. Jahrhundert nichts auf deutschem Boden verloren hat. Die im vergangenen Jahr aufgestellte relativierende Informationstafel verschlimmert die Situation. Es ist erstaunlich, warum gerade auf Borkum noch im September 1917 dieses Denkmal errichtet wurde. Regionale Bezüge sind nicht bekannt. Bekannt ist das Borkumlied, das Ende des 19. Jahrhunderts täglich von der Kurkapelle gespielt wurde: „An Borkums Strand nur Deutschtum gilt, nur deutsch ist das Panier. Wir halten rein den Ehrenschild Germania für und für! Doch wer dir naht mit platten Füßen, mit Nasen krumm und Haaren kraus, der soll nicht deinen Strand genießen, der muss hinaus, der muss hinaus!“ Walter Bersch, Boppard
Afghanistan-Einsatz taugt nicht zur Sinnstiftung
betr. „Überholte Erinnerungskulturen“,
taz nord vom 29. 3. 18
Nun muss man sich aber auch fragen, ob der Afghanistan-Einsatz für die Bundeswehr (BW) sinnstiftend sein kann. Immerhin dauert der jetzt schon 15 Jahre, fast dreimal so lang wie der zweite Weltkrieg, die BW hat bisher wenige der versprochenen Schulen und Kindergärten gebaut, Afghanistan ist nicht wirklich friedlicher und demokratischer geworden. In Wirklichkeit ist Deutschland dort Besatzungsmacht, und zwar eine, die die Lage nicht im Griff hat. Wozu also das Ganze? Nur damit die Politik ihr Gesicht nicht verliert? Ist das der Sinn des Soldatendaseins? KDITD, taz.de
Bürgermeister mit inhaltlichen Defiziten
betr. „Der Übervater geht“,
taz nord vom 10. 3. 18
Das Porträt von Olaf Scholz greift zu kurz. Denn der Begriff eines politischen „Übervaters“ setzt starke Inhalte voraus, wobei erhebliche Defizite bleiben, da Hamburg gerade bei Zukunftsthemen wie der Nachhaltigkeit sowie der Verkehrswende eher zu den Schlusslichtern unter den europäischen Metropolen zählt. Deshalb liegt im Wechsel des bisherigen Senatschefs nach Berlin vor allem für die örtlichen Grünen eine große Chance, endlich aus dem Schatten zu treten und urbane Visionen zu entwickeln, die in Kopenhagen, Amsterdam, Barcelona oder Mailand längst gelebte Wirklichkeit sind! Rasmus Ph. Helt, Hamburg
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