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Archiv-Artikel

„Am liebsten würde ich hier wohnen“

PROJEKT Welche Erfahrungen haben die Bastler gemacht?

taz-Serie Schillerkiez

■ Zwischen Flughafen Tempelhof und Hermannstraße in Neukölln liegt der Schillerkiez. Lange galt das Viertel am Rande des Flugfelds als Armeleutegegend. Menschen aus vielen Nationen leben hier, mehr als 40 Prozent sind arbeitslos, der Kiez hat die höchste Bevölkerungsdichte von Neukölln.

■ Doch spätestens seit der Stilllegung des Flughafens 2008 ist aus dem innerstädtischen Viertel ein Quartier mit Potenzial für Investoren geworden. Seit Mai 2010 ist die 386 Hektar große Freifläche ein Park; es sollen Gewerbebetriebe entstehen und neue Wohnquartiere für die obere Mittelschicht.

■ Droht dem Schillerkiez nun also eine Welle von Aufwertung und Mietsteigerungen, wie sie weite Teile von Prenzlauer Berg und Kreuzberg bereits erlebt haben? Sind die Studierenden und Künstler, die ins Viertel strömen, Vorboten einer Entwicklung, die in Friedrichshain und Mitte schon an ihrem Ende angekommen ist? Wird das Arbeiterviertel gentrifiziert – oder wird es bei ein paar Townhouses am Parkrand bleiben?

■ Sicher ist nur eins: Der Schillerkiez wird sich verändern. Wer davon wie stark profitiert, wird man sehen. Die taz beobachtet diese Veränderungen seit Mai 2010. Bereits erschienene Texte stehen unter: www.taz.de/schillerkiez

„Ich habe einen Tisch gebaut. Meine Mama und mein großer Bruder haben mir ein bisschen geholfen, weil es ziemlich schwierig ist, die Nägel richtig reinzuschlagen. Aber ich durfte den Hammer halten. Ich mag es hier. Morgen will ich wiederkommen und eine Hütte bauen.“ Halima, 5, aus Britz

„Ich habe bemalte Holzplatten gefunden und daraus ein Vogelhaus gebaut. Zuerst habe ich an einem Karton geübt, wie man Nägel einschlägt und richtig sägt. Dann ging es ganz leicht. Meine Mutter und meine kleine Schwester haben es nicht richtig hinbekommen, ich konnte es ihnen zeigen. Jetzt bin ich stolz. Aber eigentlich will ich so eine richtig große Hütte bauen.“ Chawki, 7, aus Britz

„Ich baue einen Stuhl, er ist aber noch nicht ganz fertig. Mein Papa muss mir helfen, weil ich noch nicht alleine sägen kann. Aber ich habe die Nägel reingeschlagen, und gebohrt habe ich auch, mit einem Handbohrer. Ich habe vorher noch nie mit Holz etwas gebaut. Am liebsten würde ich hier wohnen, in der großen Hütte da hinten, die hat so eine Rampe zum Hochlaufen.“ Cem, 6, aus Neukölln

„Meine Großeltern wohnen in Bosnien, auf dem Land. Da habe ich schon mal geholfen, eine Hundehütte zu bauen. Jetzt baue ich hier ein kleines Haus, zusammen mit meiner Freundin. Ich finde es gut, dass wir Kinder uns hier Gedanken zu unserer Stadt machen sollen. Eine Freundin von mir war dieses Jahr auf einer Demo gegen hohe Mieten. Ich habe noch nie demonstriert.“

Sabina, 10, aus Neukölln