Sylvia Prahl
sucht nach den schönsten Spielsachen
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Den eigenen Körper entdecken und spüren, und zwar nicht nur dann, wenn der Kumpel einem mit dem Bauklotz einen drüberzieht, ist eine aufregende Sache. Im KinderKünsteZentrum beschäftigen sich Kinder ab 2 Jahren völlig schmerzfrei in der Mitmachausstellung „Mein Körper! Eine kreative Entdeckungsreise“ mit sich selbst. Sie finden heraus, wie es innen drin aussieht, erfahren, wie viele Knochen ihre Beine und Arme haben und wo genau ihr Herz bumpert. Das machen sie, indem sie selber ein Skelett legen, Organe ertasten, tanzen oder sich wie ein Zollstock verbiegen. Am Sonntag fertigen Kinder um 14 Uhr im Familien-Workshop „Zukunfts-Körper“ aus Modelliermasse und anderen Materialien (ohne Anmeldung). Und beim Sonntags-Special vollführen Kinder im Alter bis (!) 2 Jahre von 15 Uhr bis 17 Uhr künstlerische Experimente mit Naturmaterialien und Farben. Die Weisung, Wechselkleidung mitzubringen, lässt darauf schließen, dass es dabei feuchtfröhlich hergeht (Anmeldung: info@kinder-­kuenste-zentrum.de, Eintritt 2,50 €, Familien 6 €).

Passend zum Thema Körper: das anschauliche Anatomie-Buch „Ich bau mir einen großen Bruder“ von Anaïs Vaugelade. Die französische Autorin und Illustratorin erklärt, „Wie unser Körper funktioniert“, und geht dabei neue Wege. Die kleine Susa „baut“ sich in Ermangelung desselben einen großen Bruder, unterstützt von einem gelehrten Krokodil, dessen Enzyclopedia Crocodilis und ihren Kuscheltieren. Als Knochen und Muskeln dienen Stöcke und Bänder, und auch im weiteren Verlauf findet Vaugelade aus dem Alltag entsprungene Entsprechungen, die Funk­tio­nen und Funktionsweisen der Körper-Bausteine so vorstellen, dass sie Kindern einleuchten. Das Gehirn ist „der Boss“. Und wenn Susa erzählt, wie sie zum ersten Mal Ball spielte, ist sie in den zweigeteilten Sprechblasen oben beim Hantieren mit dem Ball zu sehen und unten das mit dem Boss telefonierende Auge und alle anderen involvierten Sinnesorgane. Und der am Seitenunterrand verlaufende Fließtext erläutert und vertieft das Ganze. Susa bastelt den Blutkreislauf des Bruders aus einer Tomate (Herz) und Strohhalmen (Blutbahnen), befüllt sie mit Ketchup – schließlich weiß ihr Spielzeug-Cowboy, dass in Filmen Blut aus Ketchup besteht. Blutkörperchen sind auch nicht einfach weiß oder rot, es sind „Blut-Fernfahrer“, die auf Einbahnstraßen ihre Ladung ausliefern. Die witzigen Texte sind dennoch wissenschaftlich hieb- und stichfest, und auch die bis ins Detail liebevollen Zeichnungen vermitteln harte Fakten mit viel Spaß (Moritz Verlag, 24 €).