: Pitbulls bleiben draußen
Die Rassenverbotsliste im Bremer Hundegesetz bleibt erhalten. Die FDP beantragte die Streichung der Liste, aber die Bürgerschaft lehnt das ab
Von Karolina Meyer-Schilf
„Kein Hund ist illegal!“, sagt die FDP. „Doch“, erwiderte die Mehrheit in der Bürgerschaft und lehnte am Donnerstag den Antrag der FDP auf Abschaffung der sogenannten Rassenverbotsliste im bremischen Hundegesetz ab.
Vier Hunderassen und deren Kreuzungen sind es derzeit, die in Bremen auf der Verbotsliste stehen: Pitbull-Terrier, Bullterrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier. Ihre Zucht und Haltung sowie der Handel mit ihnen ist verboten. Bremen bleibt mit der Ablehnung des FDP-Antrags bei seiner Insellösung: In Niedersachsen ist die Rassenverbotsliste zugunsten eines Sachkundenachweises abgeschafft worden, also einer Art Hundeführerschein, der belegen soll, dass der Halter mit seinem Hund umgehen kann. Auch in Schleswig-Holstein ist das so.
Die FDP hatte in ihrem Antrag ebenfalls einen Sachkundenachweis für Hundehalter gefordert. „Selbst ein Dackel, der nicht auf der Verbotsliste steht, könnte bei falscher Haltung und Erziehung gefährlich werden“, sagte Hauke Hilz (FDP). Und auch einen Rottweiler dürfe sich in Bremen jeder kaufen. Unterstützung erhielt die FDP nur von den Linken: „Es geht nicht darum, etwas zu bagatellisieren“, sagte Claudia Bernhard in der Bürgerschaftsdebatte. Das Gesetz in seiner jetzigen Form schaffe jedoch nur eine „Scheinsicherheit“.
„Kampfhunde sind tickende Zeitbomben“, sagte dagegen Helmut Weigelt (SPD) und verwies auf Attacken durch jene Hunderassen, bei denen Menschen ums Leben kamen.
Auf dem Marktplatz vor der Bürgerschaft demonstrierten am Donnerstag einige Mitglieder des Vereins Soka Run, der sich für eine Abschaffung der Rassenverbotsliste in Bremen einsetzt. Mit dabei waren auch einige robust aussehende Hunde mit Maulkorb, die beim Anblick eines Artgenossen sofort auf ihn losgingen. Auf Transparenten verkündeten DemonstrantInnen, diskriminierte Hunde seien „Helden und Opfer“, „geliebt und geächtet“. Sie verwiesen auch auf das Schicksal der von Rasseverbotslisten betroffenen Hunde: „Odin verstarb in hohem Alter im Tierheim.“
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