piwik no script img

Archiv-Artikel

Baby stirbt nach Herzoperation an Keimen

HYGIENE Nach Tod eines Babys stoppt Charité Aufnahme von Frühgeborenen an zwei Stationen

Von AFP

Ein frühgeborenes Baby ist nach einem Keimbefall an zwei Frühchenstationen der Charité gestorben. Wie die Universitätsklinik am Samstag mitteilte, wurde wegen der Infektionen mit sogenannten Serratia-Bakterien ein Aufnahmestopp für die betroffenen Stationen verhängt. Nach Auskunft der Klinik sind sieben weitere Babys nach Infektionen mit den Keimen erkrankt.

Das verstorbene Baby war nach einer Behandlung am Campus-Virchow-Klinikum der Charité im Deutschen Herzzentrum operiert worden. Es erlag anschließend einer Blutvergiftung. Wie eine Charité-Sprecherin mitteilte, war das Frühchen vor der Verlegung an das Herzzentrum negativ auf die Serratien getestet worden. Im Nachhinein seien die Keime dennoch nachgewiesen worden. Der Zustand der erkrankten Babys habe sich inzwischen stabilisiert, hieß es weiter. Der Campus Charité in Mitte ist demnach nicht betroffen.

Stationen geteilt

Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen, bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr oder bei Frühgeborenen aber gefährliche Infektionen verursachen können. Der Keimausbruch war laut Charité am 8. Oktober festgestellt und umgehend dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Seither seien die Keime außer an den erkrankten Frühchen noch an 15 weiteren der kleinen Patienten nachgewiesen worden, ohne dass diese Krankheitssymptome aufwiesen. Es seien umfangreiche Schutzmaßnahmen eingeleitet worden. Dazu gehörte nach Angaben der Klinik auch eine Teilung der beiden betroffenen Stationen nach infizierten und nicht infizierten Patienten, denen unterschiedliches Pflegepersonal zugeordnet wurde. Erste Probleme mit Serratien hatte es an der Charité nach deren Angaben bereits im Juli gegeben. Damals habe höchstwahrscheinlich eine infizierte Mutter das Bakterium an ihr Neugeborenes weitergegeben.

Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Klaus-Dieter Zastrow, warf der Charité Schlamperei vor. „Ob es nun Serratien oder andere Keime sind – wenn ordentlich desinfiziert wird, kann es keine Probleme geben“, verwies der Experte auf diesbezügliche Vorschriften und Standards. AFP