: Die Kommahochschule
Groko-Voter in der SPD kämpfen um Beistrich
Wer mit Kommas auf Kriegsfuß steht, der schließe nun die Augen und lese nicht weiter. Denn jetzt kommt ein Fall aus der Hochschule der Interpunktion. Während die SPD-Mitglieder gerade über die Beteiligung ihrer Partei an der Großen Koalition entscheiden, gibt es Kritik am Begleitschreiben der Parteiführung, besonders aber an einem Satz: „Wir als Verhandlungsteam empfehlen Dir aus Überzeugung, mit JA zu stimmen.“ Der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans schrieb dazu auf Twitter: „Wie freundlich, dass das Komma nicht auch noch um zwei Wörter nach vorn gerückt worden ist …“ Gestern greift die Nachrichtenagentur dpa den diffizilen Fall auf und schreibt: „Wäre das Komma zwei Wörter nach links gerückt, wäre aus dem Satz quasi ein Befehl geworden: ‚Wir als Verhandlungsteam empfehlen, Dir aus Überzeugung mit JA zu stimmen.‘“ Offenbar kann dpa nicht zählen, denn es rückt das Komma völlig sinnfrei drei Wörter nach vorn. Richtig müsste es heißen: „Wir als Verhandlungsteam empfehlen Dir, aus Überzeugung mit JA zu stimmen.“ Wenn schon alle Beteiligten – Verhandler, Abstimmer und Beobachter – sich über einen simplen Beistrich derart uneins sind, dann wird das mit der Großen Kommakoalition garantiert nichts.
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