südwester: Ein Flügel mehr
Schleswig-Holsteins CDU-Chef ist unter die Philosophen gegangen. Hat sich endlich emporgewühlt aus den Niederungen dualistisch-schlichten Unterteilens in Oben und Unten, Rechts und Links, Schwarz und Weiß. Alles vorbei, ruft uns Ministerpräsident Daniel Günther zu, alles überholt – und die Gesetze der Natur gleich mit. Denn nicht schnöde zwei, sondern gleich drei Flügel hat er seiner CDU jetzt attestiert – einen konservativen, einen wirtschaftlichen und einen liberalen. Das ist revolutionär gedacht, das ist genial, nicht mal die Natur hat so etwas; kein Vogel, keine Heuschrecke, keine Biene hat der Flügel drei. Das ist nicht nur eine kühne Gedanken-Volte, sondern auch Zukunftsvision: Wir sehen uns quasi schon da stehen, wie gefallene Engel mit drei Flügeln jonglierend und wieder und wieder nicht von der Stelle kommend. Und Günther flattert hektisch hinterdrein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
