: Die Kinder von Blankenese
Frühere KZ-Häftlinge können Hamburg besuchen. Mehr als 43.000 Euro an Spenden gesammelt
Mehr als 300 jüdische Kinder fanden nach ihrer Befreiung aus Konzentrationslagern Unterkunft und Betreuung am Kösterberg in Blankenese. 60 Jahre später kehren 40 von ihnen an ihren Zufluchtsort zurück. Der Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese und die Deutsch-Israelitische Gesellschaft haben ausreichend Spenden gesammelt, um einen Besuch vom 26. September bis zum 3. Oktober zu ermöglichen.
Im Januar 1946 kamen die ersten Kinder aus dem Internierungslager Bergen-Belsen nach Blankenese. Der jüdische Bankier Eric Warburg hatte seinen Familienbesitz auf dem Kösterberg als Waisenhaus zur Verfügung gestellt. Bis 1948 konnten die Kinder dort nach jüdischen Traditionen leben und auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet werden. Einige von ihnen gründeten später in Israel den Verein „Kinder von Blankenese“.
„Nach unserem Spendenaufruf ist in Blankenese eine große Gastfreundschaft entstanden“, sagt Dr. Martin Schmidt, Vorsitzender des Vereins zur Erforschung der Geschichte der Juden im Stadtteil. Mehr als 43.000 Euro kamen zusammen, um den Besuch zu finanzieren. Unter den Spendern sind der Blankeneser Bürgerverein, ein Gebetskreis der Kirchengemeinde Blankenese und ein Leistungskurs vom Gymnasium Christianeum.
Die Gäste werden im Elsa-Brändström-Haus, einer der früheren Unterkünfte der Kinder, und bei Privatleuten wohnen. Gemeinsam mit Angehörigen und ehemaligen Lehrern besuchen sie unter anderem Bergen-Belsen und berichten in Schulklassen über ihr Leben und die Zeit in Blankenese.
Aufgrund des großen Spendenaufkommens planen der Verein und die Deutsch-Israelitische Gesellschaft, im nächsten Jahr eine weitere Gruppe der „Kinder von Blankenese“ zu einem Besuch nach Hamburg einzuladen. Kristina Allgöwer