Nagel Draxler: Der süße Duft der Blumen
Eine Ausstellung benannt nach einer Schauspielerin schürt Erwartungen. Die namensgebende „Nora von Waldstätten“, bekannt aus Film, Fernsehen und Theater, sucht man auf Hans-Jörg Mayers großformatiger Malerei in der Galerie Nagel Draxler jedoch vergeblich. Stattdessen dort zu sehen: Blumen. Und was für welche! Gladiolen mit angewelkten Blüten und eine Sonnenblume, die den schweren Kopf hängen lässt anstatt selbigen, wie es sich für die Symbolblume der Grünen geziemen würde, in die Höhe zu recken. Um zu erkennen, wie falsch man überhaupt damit liegt, die floralen Sujets als harmlos abzutun, braucht man nur die Titel der Arbeiten zu lesen: Die Sonnenblume heißt „De Sade“, die Gladiolen „Peitsche“, „Peaches“ und „Jiz Lee“ – wie der queere Pornostar. Was Fetisch ist, liegt am Ende im Auge des Betrachters.
Vielleicht ja auch die Malerei selbst. Mayer zumindest konzentriert sich immer wieder auf die selben Motive, Blumen vom Floristen von nebenan, die er an die Studiowand tackert und auf weiße Leinwand pinselt, Popstars, stolze, verführerische Frauenfiguren aus Werbemotiven, Konsumprodukte. Auch von seiner Discokugel gibt es mehrere Versionen. Um Perfektion geht es ihm dabei keineswegs, dagegen sprechen schon die Farbspritzer auf dem Hintergrund. Der ironische Bruch ist Teil von Mayers künstlerischem Kalkül – in jeglicher Hinsicht. bsh
Bis 10. 3., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Weydingerstr. 2/4
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