was alles nicht fehlt
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Ein geduldeter Skandal: Bis Samstag läuft sie noch, die König-Salman-Weltmeisterschaft im Blitz- und Schnellschach in Saudi-Arabien. 240 Sportler waren gemeldet, aus 70 Nationen. Nicht dabei sind allerdings Schachspieler aus Israel, Katar und Iran. Sie erhielten keine Visa zur Einreise ins fundamentalistische Königreich am Golf. Die besten israelischen Spieler, Boris Gelfand, Maxim Rodshtein und Emil Sutovksy, hatten schon vorher abgesagt, weil sie nicht in einem Land spielen wollten, in dem Antisemitismus Staatsräson ist. Sieben israelische Sportler hatten freilich einreisen wollen – und konnten nicht. Katarische und iranische Sportler wurden derweil ausgeladen, weil das sunnitische Saudi-Arabien im Clinch liegt mit dem schiitischen Iran. Auch eine Spielerin aus der Ukraine blieb dem Sportevent fern, die Blitzschachweltmeisterin Anna Musytschuk. Sie hatte den Titel vor Jahresfrist in Teheran gewonnen und dabei ein Kopftuch am Wettkampfbrett getragen. Musytschuk, Nummer zwei der Welt und Mitglied des Bundesligateams der OSG Baden-Baden, wollte sich wohl nicht noch einmal die Kleiderordnung vorschreiben lassen, denn auf Facebook schrieb sie einen Tag vor Heiligabend, sie habe sich nicht vorstellen können, einen Abaya, eine Art Überkleid, zu tragen. Sie wolle sich nicht als Person zweiter Klasse fühlen in einem Land, in dem Frauen nicht gleichberechtigt sind.