: Zum Pfeffer reisen
Die dumme Frage: Wo feiert Europa Silvester?
„Wo feiert Europa Silvester?“, fragte uns gestern in einer Pressemitteilung ein Online-Reisebüro, über dessen Namen wir hier gütig das Mäntelchen des Schweigens legen. Aber das weiß doch jedes Kind, wo Europa Silvester feiert! Nicht zu Hause in Brüssel! Europa hat nämlich nach Weihnachten stets genug von all den familiären, medialen und politischen Turbulenzen in der Alten Welt. Deshalb packt Europa zwischen den Jahren seine Siebensachen in den großen Schrankkoffer und reist dorthin, wo der Pfeffer wächst – nach Indien. Dort macht Europa ein paar Tage lang Yoga und Ayurveda, trinkt morgens Ingwertee und abends Sex on the Beach und tanzt am Strand die ganze Nacht durch. Europa besucht Fort Kochi, sieht sich das Grab von Vasco da Gama und den Dutch Palace an, trinkt im Pepper House einen Tee und sitzt am Ufer, um den größten Gewürzhafen der Welt zu bestaunen. Und irgendwann nach Silvester, wenn es sich erholt hat von den Strapazen des Jahres, dann fährt Europa vergnügt heim. Die Jahresendreise aber bucht Europa ganz bestimmt nicht bei einem Online-Reisebüro, das nicht den Hauch einer Ahnung hat, wo Europa Silvester feiert. Offenbar sind diese Onlineportale lediglich dazu da, zu beweisen, dass es tat-sächlich dumme Fragen gibt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen