BERLUSCONI-PROZESS
: Vier Jahre Haft – zumindest in erster Instanz

ROM | Der italienische Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi ist in einem Prozess wegen Steuerbetrugs und Schwarzgeldkassen zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Ob das am Freitag in erster Instanz in Mailand ergangene Urteil in einem Berufungsprozess rechtskräftig werden kann, ist offen, weil die Straftaten verjährt sein könnten.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den 76-Jährigen drei Jahre und acht Monate Haft beantragt. Berlusconi war einer von insgesamt elf Angeklagten in dem bereits vor sechs Jahren begonnenen Mediaset-Verfahren. Er soll persönlich in den 1990er Jahren in eine Kette fingierter Verkäufe verwickelt gewesen sein. Beim Verkauf von Fernsehrechten seines Unternehmens Mediaset seien die Kosten um hunderte Millionen Dollar aufgebläht worden, hatte der Mailänder Staatsanwalt Fabio De Pasquale argumentiert und dann Haftstrafen für alle elf Angeklagten beantragt. Berlusconi hatte wiederholt seine Unschuld beteuert. In seiner Zeit als Ministerpräsident hatte er mit mehreren Justizgesetzen dafür gesorgt, dass das Verfahren wie auch andere Prozesse gegen ihn unterbrochen wurden. (dpa)