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Foto: Britta Pedersen/dpa

Was wird ausder Berlinale?

Für viele gehört er zur Berlinale wie der Bär zu Berlin: Dieter Kosslick, Chef der Internationalen Filmfestspiele. So verlässlich die langen Schlangen an den Ticketkassen und das miese Schneematschwetter jedes Jahr Mitte Februar – so sicher war seit 2001 auch, dass Kosslick diesem trotzen würde, mit Hut, Schal und seiner typisch besten Laune am und auf dem roten Teppich. Nun läuft Kosslicks Vertrag aber zum 31. Mai 2019 aus. Unterdessen haben 79 Regisseur*innen in einem Appell einen „Neuanfang“ nach der Ära Kosslick gefordert. Unterzeichnet haben den Aufruf viele große Namen, darunter Fatih Akin, Maren Ade, Volker Schlöndorf, Doris Dörrie, Margarethe von Trotta, Christian Petzold, Dominik Graf und Rosa von Praunheim. „Die Neubesetzung der Leitung bietet die Chance, das Festival programmatisch zu erneuern und zu entschlacken“, heißt es darin im Wortlaut. Kritik an Kosslicks Konzept hatte es seit vielen Jahren gegeben. Immer wieder wurde bemängelt, dass das Programm der Hauptreihe, des Wettbewerbs, in seinem Spagat aus politischer Relevanz und Red-Carpet-Glamour, zu wenig Kontur zeige – gerade im Vergleich zu den anderen beiden A-Festivals in Cannes und in Venedig. In einem Interview mit dem Tagesspiegel hat einer der Unterzeichnenden, Regisseur Christoph Hochhäusler, am Samstag nachgelegt: „Wir haben auch das Gefühl, dass die Berlinale im 16. Jahr Kosslick ein bisschen ausgeleiert ist.“ Der deutsche Film fühle sich, so Hochhäusler, dort nicht mehr so gut aufgehoben. Gerade dieser Punkt hat es in sich, denn Kosslick war mit dem Versprechen angetreten, deutsche Filme zu fördern. Die von ihm initiierte Berlinale-Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ nennt Hochhäusler allerdings ein „Ghetto“, in das sich kein internationaler Gast verirre. Das Festival sei zudem unübersichtlich geworden. „Wenn man 400 Filme präsentiert : Was meint das noch?“ Über Kosslicks Nachfolge entscheidet die Staatsministerin für Kultur und Medien – Monika Grütters (CDU), die allerdings zurzeit, wie die ganze Bundesregierung, nur geschäftsführend im Amt ist. So lange wird sie voraussichtlich keine derart folgenreiche Personalentscheidung treffen. Kosslick selbst ließ derweil mitteilen, er könne „den Wunsch der Regisseur*innen nach einem transparenten Prozess der Neugestaltung der Berlinale verstehen“.

Was wird aus Brecht?

Foto: Kolbe/Bundesarchiv CC

Bei Bertolt Brecht denkt man natürlich erst mal an Texte und Theater, nicht an Filme. Doch tatsächlich befinden sich im Nachlass rund 50 Filmtitel, darunter Privataufnahmen und Inszenierungsdokumentationen. Die Akademie der Künste hat sie inzwischen alle digitalisiert, wie sie am Freitag mitteilte. Damit ist auch bisher unbekanntes Material für die Nachwelt gesichert und kann ab 2018 im Archiv der Akademie recherchiert werden.

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