Schmerzelich Kopp

Alter Glühwein auf Stralsunder Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt in Stralsund ist offenbar der älteste dokumentierte vorweihnachtliche Budenzauber an der Ostseeküste. Das berichtete gestern die Nachrichtenagentur dpa. Demnach sei der Stralsunder Stadtarchäologe Gunnar Möller bei Recherchen zu stadtgeschichtlichen Ereignissen auf eine Urkunde aus dem Jahr 1512 gestoßen, die, wie es bei dpa heißt, „über einen längeren Zeitraum aus dem städtischen Bewusstsein verschwunden war“. In dem Dokument verleiht der Pommernherzog Bogislaw X. der Stadt das Recht, „den Jahrmarkt alle Jahr up St. Nicolai Dag antohawende und 8 Dage na enander folgende, anthosetten“. Nach Wahrheit-Recherchen erlaubte Herzog Bogeslaw den Stralsundern, „ein glühend rotten Wein aufzosetze mit Gewörze die da sint Zimd, Ingver und Nelcen und vil, vil Zugger biss zum Ärbrächen, sodass der Morgenblic trüb und der Kopp schmerzelich werde wie eine verdrähte Wurzel.“ Offenbar ist das Gesöff dafür verantwortlich, dass das städtische Bewusstsein jahrhundertelang getrübt und das Dokument unauffindbar war. Vermutlich köcheln die Stralsunder ihren Glühwein noch immer nach dem uralten Rezept, denn nach dem Besuch des ältesten Ostseeweihnachtsmarktes können sich die meisten Schluckspechte an gar nichts mehr erinnern.