Blain|Southern Berlin: Undramatisch, poetisch: Sislej Xhafas Readymades
So viel schöner leerer Raum bei Blain|Southern! Obwohl man in der großen Halle der Galerie ständig auf höchst interessante Skulpturen, weiße, mit transparenter Plastikfolie verhängte Leinwände und sinnfällige Installationen stößt. Die wunderbare Paradoxie ist das Werk von Sislej Xhafa. Den im Kosovo geborenen Künstler, der heute in New York lebt und arbeitet, beschäftigen Fragen der Identität, der sozialen und wirtschaftlichen Mobilität, also Migration, und die Antworten, Intrigen und Verleugnungen der Politik im Hinblick darauf.
Die Bilder, die Sislej Xhafa entwirft, sind glücklicherweise nicht verrätselt, kommen gleichwohl nicht mit dem Holzhammer daher, sondern wie auf Samtpfoten. Irgendwo liegt da die typische, weiß-rot-blau karierte Plastiktüte auf dem Boden, in der man dann einen Kronleuchter entdeckt. Der Verlust von Heimat, ganz undramatisch, poetisch. Und dann das Mikrofon an der Wand. Kaum, dass man es bemerkt. Sitzt da wie ein seltsames Insekt und ist doch das Ohr, das manche Wände haben. wbg
Bis 23. 12., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 77–87
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen