: Marathon 2013 knackt ersten Rekord
SPORT Nach nur dreieinhalb Stunden sind alle Startplätze vergeben. Wie kann das sein?
MARK MILDE, RENNDIREKTOR
Dreieinhalb Stunden. Das ist eine gute Marathon-Zeit. Genau dreieinhalb Stunden dauerte es diesmal auch nur, bis die 40.000 Startplätze des Berlin-Marathons 2013 ausverkauft waren. Am vergangenen Donnerstag um 12 Uhr begann der Onlinevorverkauf; noch vor 16 Uhr meldete der Veranstalter SCC Events, das Teilnehmerlimit für den 29. September 2013 sei erreicht.
In Läuferkreisen sorgte die Nachricht für lange Gesichter, schließlich gingen viele leer aus. „Wir waren selbst überrascht“, sagt Renndirektor Mark Milde. „Die attraktive Stadt, die immer beliebter werdende Veranstaltung und dann noch das Jubiläum des 40. Marathons im nächsten Jahr – alles zusammen hat dazu geführt.“ Im vergangenen Jahr hatte es sechs Wochen gedauert, bis das Feld voll war.
Sosehr die Rekordmeldezeit für die Attraktivität der Veranstaltung spricht, so sehr muss man fragen, ob nicht auch Missbrauch mit Startnummern betrieben wird – ob es etwa einen Schwarzmarkt für die Anmeldungen gibt. „Der gekaufte Startplatz lässt sich nicht auf eine andere Person umschreiben“, sagt Milde, „man müsste dann auf einen anderen Namen laufen.“ Diesen Weg aber ermöglicht das Meldesystem. Das zu verhindern sei „vermutlich schwierig“. Die Anmeldung erfolgt seit diesem Jahr über ein Onlineformular, bei dem man nur eine gültige E-Mail-Adresse, Namen und Geburtsdatum angeben muss.
Blieben noch professionelle Reiseveranstalter, die Pauschalreisen zu den Marathons anbieten und für die der Berlin-Marathon ein großes Geschäft ist. Für die offiziellen Tourismusdienstleister, so Milde, würden von vornherein Startnummern zurückgehalten. „Die haben bei uns ein Kontingent von etwa 8.000 Startnummern“, erklärt er. „Das hat aber in diesem Jahr nur etwa um 5 Prozent zugenommen.“ De facto sind etwa 32.000 Startplätze frei verfügbar.
Wegen des einfachen Anmeldeverfahrens konnte SCC Events dabei bisher auch keine Abweichungen feststellen. Die Frage nach der Gerechtigkeit des Meldesystems wird man sich aber genauso stellen müssen wie die Frage, ob die Onlinemeldung über nur eine gültige E-Mail-Adresse und einen Namen zukunftsfähig ist. „Wir stehen vor einer neuen Situation“, sagt Milde, „und wir bewerten den schnellen Ausverkauf nicht ausschließlich positiv.“ JENS UTHOFF