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KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER SCHULLEITERMulti-Wunder-Wesen

„SchulleiterInnen haben einen der vielseitigsten, kompliziertesten und interessantesten Berufe, die man sich vorstellen kann.“ Das steht in einem Papier, das die Bildungsbehörde zusammen mit VertreterInnen der Schulleitungen ausgearbeitet hat. „Multifunktionale Wunderwesen“ müssen das sein: Pädadogen, die PR-Fachleute sind, Gebäudeverwalter, IT-Spezialisten, Finanzsachverständige, Politiker, Verwaltungsleiter. Und außer Pädagogik haben sie nichts davon wirklich gelernt.

Die 54-seitige Aufgabenbeschreibung der Schulleitung ist beeindruckend. Und das Papier macht damit klar: Mit ein oder zwei Fortbildungen und zwei „Entlastungsstunden“ mehr ist eine professionelle Leitung einer großen Schule nicht zu garantieren. Sicherlich gibt es SchulleiterInnen, die großes Talent haben, aber eben auch andere, bei denen deutlich wird, dass es weder eine systematische Ausbildung gibt noch die Möglichkeit, schrittweise die erforderliche Leitungserfahrung zu sammeln. Auch die Auswahlverfahren für Schulleiter sind alles andere als professionell.

Kein Dienstleistungsunternehmen von dieser Größe könnte es sich leisten, für seine Führungsstruktur auf Quereinsteiger zu setzen, die sich zu „multifunktionalen Wunderwesen“ verpuppen. Der Bericht „Arbeitsplatz Schulleitung“ wirft ein großes Problem auf.

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