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Archiv-Artikel

Schutz ohne Krawatte

WEGGEBLASEN Etikette, Kräne, Strom und Surfer

Die Wortherkunft: Das Wort „Hurrikan“ entstammt der Sprache der Taíno, die bis zur Eroberung durch die Spanier auf den Antillen lebten. „Hurakán“ bzw. „Juracán“ sollen sie ihren Gott des Windes genannt haben.

Die Größe: Der durch den Sturm in den USA betroffene Küstenstreifen von Maine bis nach South Carolina war mehr als 1.100 Kilometer lang.

Die Skyline: New York zeigte sich ganz in Schwarz. Laut US-Medien waren in der Nacht zum Dienstag rund sechs Millionen Haushalte ohne Elektrizität.

Das Hochwasser: Die Ufer der Halbinsel Manhattan wurden auf allen drei Seiten überspült. An der Südspitze im Battery Park stieg das Wasser auf bis zu 4,15 Meter, so hoch wie seit 1960 nicht mehr. Es floss in den Bankendistrikt bis zu Ground Zero, dem Ort der Anschläge vom 11. September 2011. Im Osten schob sich der East River bis zur Second Avenue vor, und im Westen ergoss sich der Hudson in einige Straßen von Chelsea und der Upper West Side.

Die Etikette: Der altehrwürdige Yale Club hat wegen „Sandy“ zeitweilig seine strikte Kleiderordnung gelockert. Clubmitglieder, die Schutz suchten, durften die Räume in Manhattan betreten, egal wie sie gekleidet waren.

Der Kran: Südlich des Central Parks knickte an einem im Bau befindlichen Luxustower ein Baukran ab. Ein Teil des Auslegers schwebte gefährlich rund 90 Stockwerke über der Straße.

Die Windgeilen: Mit seinem Jet-Ski ist ein Mann Montagabend im New Yorker Hafen herumgefahren – die Medien tauften ihn „‚Sandys‘ größten Idioten“. CNN zeigte zudem Aufnahmen von einem Mann, der im Sturm per Kite-Schirm über Wellen surfte.

Die „Bounty“: Der Dreimaster „Bounty“ ist vor der Küste von North Carolina im Sturm gesunken. 14 der 16 Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Eine Frau kam ums Leben, der Kapitän wird vermisst. Das Schiff spielte 1962 die Hauptrolle in dem Film „Die Meuterei auf der Bounty“.

Die Fakes: Im Internet konnten der Sturm und seine Auswirkungen in Echtzeit verfolgt werden. Unzählige Bilder und Links zu Live-Videos wurden auf Twitter und Facebook gepostet. Nicht alle nahmen den Sturm ernst. So wurde etwa die Freiheitsstatue mal unter einer montierten, dramatisch runden Wolke gezeigt, mal auch, wie sie sich hinter ihrem Sockel versteckt.

Die Gaga: Die Popsängerin Lady Gaga twitterte: „Dieses Wasser, das Downtown flutet, während meine Freunde im Dunkeln sitzen, macht mich traurig.“

Die Herabstufung: Im Laufe des Tages verlor Hurrikan „Sandy“ an Geschwindigkeit. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami bezeichnet „Sandy“ daher nur noch als Winterzyklon.