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das kommt

St. Vincent

Vor wenigen Tagen hat die New Yorker Künstlerin St. Vincent ihr neues Album „Masseduction“ veröffentlicht. Fanfaren sind da zu hören, mal unterkühlt hingehaucht, mal hochtourig aufgebohrt. Elektronische Einsprengsel, schepprige Riffs. Annie Clark, wie St. Vincent mit bürgerlichem Namen heißt, komponiert mainstreamkompatible Songs. Die 35-Jährige wirft sich für Videoclips in leopardengemusterte Catsuits, Lack und Leder. Wie geschmeidig Künstlerin und Songs dann auf der großen Bühne klingen, wird sich kommende Woche beim einzigen Deutschland-Konzert in Berlin erweisen.

Huxleys Neue Welt Berlin, 26. Oktober

„Untitled“

Es sollte ein Film ohne Thema werden. Mit Bildern von überall auf der Welt. Fertigstellen konnte ihn der österreichische Regisseur Michael Glawogger nicht mehr, er starb während der Dreharbeiten in Liberia an Malaria. Mit dem Material aus Italien, dem Balkan, Nordwest- und Westafrika erstellte dann die Cutterin Monika Willi, die unter anderem Filme wie „Das weiße Band“ oder „Wilde Maus“ geschnitten hat, zwei Jahre nach Glawoggers Tod „Untitled“. Ein kommentarloses Plädoyer in stillen Bildern für eine Welt, in der Grenzen nicht trennen müssen. Insofern ein utopischer Film.

Ab 26. Oktober im Kino

Feminista, Baby

Valery Solanas war die Frau, die auf Andy Warhol schoss. Wichtiger aber ist, dass sie ein Manifest schrieb, das als ein fulminanter feministischer Kampftext gilt, radikal, aber auch voller Witz. Ihr historisches SCUM-Manifesto trägt die Vernichtung der Männer zwar im Titel – „Society for Cutting Up Men“ –, erzählt aber auch von einer neuen zweifelhaften Elite, weiblich diesmal und dominierend, selbstsicher, stolz, widerlich, gewalttätig, eigensüchtig, usw. Kurz, ein Spieß dreht sich um und wird im Deutschen Theater Berlin vom Regieduo Kühnel/Kuttner aufgegriffen. Die Musikerin Christiane Rösinger unterstützt sie tatkräftig mit ihrer Musik bei der Wiederentdeckung dieses zornigen und anmaßenden Textes.

23. Oktober, Deutsches Theater Berlin

Fritz Klemm

Der Künstler Fritz Klemm (1902–1990) entwickelte abseits der großen Kunstströmungen der Nachkriegsmoderne sein singuläres Werk. Die 100 Arbeiten, die in Ahlen gezeigt werden, sollen durch die besondere Dichte und Intensität bestechen, mit der der Künstler alltägliche Motive im Medium der Malerei, der Zeichnung und der Collage konkret erlebbar macht. Eine kleine Auswahl fotografischer Künstlerporträts von Barbara Klemm, der Tochter von Fritz Klemm, ergänzt die Ausstellung.

Bis 7. Januar, Kunstmuseum Ahlen

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