Weiter gute Sicht an der Spree

MEDIASPREE Pläne für 18-stöckiges Hochhaus an der East Side Gallery sind geplatzt. Grundstückbesitzer sollen anderes Gelände bekommen. Lösung für Reggae-Club Yaam in Sicht

Ein Hochhaus weniger auf dem Mediaspree-Gelände: Der 18-stöckige East Side Tower zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke soll nun doch nicht gebaut werden. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat jetzt das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans eingeleitet. Möglich wird das durch einen Grundstückstausch: Die bisherigen Besitzer, die deutsch-italienische Aktiengesellschaft Stofanel Investment und eine israelische Investorengruppe, sollen für ihr Gelände ein Grundstück aus dem Liegenschaftsfonds des Landes erhalten. Wo das sein soll, ist noch nicht bekannt.

Es geht um ein Stück des schmalen Streifens zwischen der Spree und den Mauerresten der East Side Gallery in Friedrichshain. Derzeit ist an dieser Stelle eine Bar mit Sandstrand, die in Reiseführern als Geheimtipp angepriesen wird und in der sich dementsprechend viele Touristen tummeln. Direkt auf der anderen Seite der viel befahrenen Mühlenstraße steht der Rohbau eines 55-Meter-Hochhauses – die Mercedes-Vertriebszentrale will mit mehr als 1.000 Mitarbeitern vom Potsdamer Platz dorthin ziehen.

Laut dem Bezirk soll auf dem Grundstück nun ein öffentlicher Park entstehen. „Der erfolgreiche Mediaspree-Bürgerentscheid hat gezeigt, dass die Berliner sich an dieser Stelle kein Hochhaus wünschen“, meint Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). Die Bebauungsplanung stamme noch aus den neunziger Jahren, als Friedrichshain noch ein eigenständiger Bezirk war. Seitdem habe sich die ursprüngliche Idee einer Uferbebauung verändert. Eine Bebauung des Grundstücks sei inzwischen städtebaulich nicht mehr sinnvoll.

Für den benachbarten Reggae-Klub Yaam zeichnet sich unterdessen eine Perspektive ab – wenn auch nicht an diesem Ort. Vor drei Wochen gaben die Betreiber bekannt, der Eigentümer habe ihnen gekündigt und verlange die Räumung innerhalb von 60 Tagen. Der Bezirk sowie Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) setzten sich dafür ein, dass das Yaam bleiben kann, bis auf dem Grundstück mit dem Bau von Gebäuden begonnen wird. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) erklärte sich inzwischen bereit, dem Yaam ein Ersatzgrundstück zur Verfügung zu stellen. Der Bezirk beginnt nun mit der Suche nach geeigneten Flächen.

SEBASTIAN HEISER