Schaden gefördert

Vorschulklassen haben 20 Prozent weniger Migrantenkinder. GAL fordert Klarheit für IR-Schulen

Die Gebühr für Vorschulen schreckt Familien mit Migrationshintergrund offenbar ab. So legte der Senat auf eine große Anfrage der SPD hin Daten offen, wonach die Zahl der Vorschulkinder „nicht-deutscher Erstsprache“ gegenüber dem Vorjahr von 2.037 um 19,09 Prozent auf 1.648 sank. „Die Gebühren“, resümiert die SPD-Abgeordnete Luisa Fiedler, „haben der Sprachförderung geschadet!“

Hatte doch die erste Untersuchung von Viereinhalbjährigen im Frühjahr 2004 ergeben, dass jedes zweite Migrantenkind hier Bedarf hat. Die SPD wollte vom Senat wissen, in wie vielen Fällen diese Kinder daraufhin an Vorschulen oder in Kitas gefördert wurden. „Den zuständigen Behörden“, hieß nun die Antwort, „liegen darüber keine Daten vor.“ Auch eine Analyse der Gebühreneinnahmen pro Standort – die Schlüsse darauf zuließe, welche Schichten jetzt vom Vorschulangebot profitieren – sei nicht möglich. Da es für die Gebühren eine EDV gibt, hält Fiedler dies für „wenig glaubhaft“.

Unterdessen verdichten sich Gerüchte, dass die Bildungssenatorin von einem weiterem strittigen Projekt Abstand nimmt. So sollen die Integrierten Regelklassen (IR) in dieser Legislatur doch nicht abgeschafft werden, offiziell darüber informiert sind die 36 betroffenen Schulen allerdings nicht. GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch fordert die Senatorin nun auf, „endlich Klarheit“ zu schaffen, halte der Senat die Schulen doch seit 2002 in Unsicherheit. Für Goetsch wäre es ohnehin vernünftig, das IR-Konzept „schrittweise auf alle Schulen“ auszuweiten. kaija kutter