Uldall baut den Hafen aus

Neue Kais und und Containerflächen für 800 Millionen Euro sollen bis 2015 reichen. Danach müsse Moorburg dran glauben. 2001 bis 2004 entstanden 9.000 Arbeitsplätze

Vor 2015 besteht für Moorburg keine Gefahr. 18 Millionen Standardcontainer (TEU) wird der Hafen nach einer Prognose des Bremer Instituts für Seeverkehr und Logistik (ISL) dann umschlagen, 8,5 Millionen schafft er heute. Die neuen Kais und Umschlagsareale, die die Port Authority in den kommenden zehn Jahren im bestehenden Hafengebiet bauen will, werden nach der Rechnung von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) dafür reichen. Danach könnte zusätzlicher Platz benötigt werden, weshalb der Senat „noch in diesem Jahrzehnt“ damit anfangen müsse, das Plätten von Moorburg zu planen.

Uldall stellte gestern vor, wie der Senat das prognostizierte Wachstum im Containerverkehr aufzufangen gedenkt. Mit den Gutachtern geht er dabei von geringeren Wachstumsraten als in den vergangenen fünf Jahren aus. Bis auf 13 Millionen Container-Einheiten könne die Kapazität allein dadurch steigen, dass die heutigen Terminals besser genutzt werden: HHLA und Eurokai stellen größere Containerbrücken auf, sie stapeln die Kisten höher und dichter und arbeiten schneller. Der Senat baggert für sie Liegeplätze aus, er baut stabilere Kais und weitere Infrastruktur. Kosten für den Steuerzahler: 180 Millionen Euro.

Außerdem will der Senat neuen Platz für die Container gewinnen, indem er Hafenbecken zuschüttet und Betriebe verlagert – so geplant im Petroleumhafen, wo sich Eurokai erweitern darf, und im Mittleren Freihafen, wo Kaiser-Wilhelm-, Ellerholz-, Oder- und Travehafen verschüttet werden sollen. 65 Unternehmen müssen dort wegziehen. „Bis zum letzten Blutstropfen“ werde er für eine betriebswirtschaftlich gute Lösung des Umzugsproblems jeder Firma kämpfen, versprach Uldall. Allein das Schaffen der Flächen und Kais sowie weiterer Infrastruktur werde 500 bis 600 Millionen Euro kosten, wobei diese Anstrengung aus Sicht der Behörde ins Leere liefe, wenn die Elbe nicht tiefer ausgebaggert würde.

Warum das alles? Weil das Wachstum im Hafen zwischen 2001 und 2004 kräftig Arbeitsplätze geschaffen hat und der Senat davon ausgeht, dass das auch künftig so sein wird. Nach Schätzung der Firma Planco ist die Zahl der Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt vom Hafen abhängen, in der Metropolregion um 9.000 gewachsen, bundesweit um 30.000. Gernot Knödler