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Litschi-Balkonkräuter

Foto: Enzo

Der Anstieg der Zahl von Limonadensorten in den letzten zehn Jahren entspricht ungefähr der Populationskurve einer Mäusefamilie. Viele Lücken gibt es nicht mehr zwischen Gurke, Rosenblüten und Holunder-Rosmarin. In Österreich haben sie noch eine gefunden: Gelben Enzian. Das sind bittere Wurzeln (nicht zu verwechseln mit dem blau, blau, blau blühenden Enzian), die in der Enzo Alpin Limonade (enzoalpin.com) mit Zucker, Kräuteraromen, Zitronensäure, Kohlensäure und Wasser gemischt werden. Der erste Schluck ist ein guter Test, um die Geschmacksanatomie der Zunge zu erkunden: Die Zonen, die Süße wahrnehmen, sitzen auf der Spitze; die Sinneszellen, die auf bittere Stoffe ansprechen, dagegen vor allem weit hinten. So schmeckt man zuerst nur limonadige Süße, bevor sich dann eine herbe Bitterkeit einstellt – leider werden zwischen süß und bitter auch die Kräuteraromen eingeebnet. „Schmeckt eher nach Balkongarten als nach Alpenwiese“, sagt die Kollegin. Aber möglicherweise ist ja Litschi-Balkonkräuter genau die nächste, allerletzte Lücke im Limonadenmarkt. Luise Strothmann

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