Treue zu Tegel wäre teuer

Flughafen Sanierung des City-Airports kostet mehr als eine Milliarde

Ein dauerhafter Weiterbetrieb des Flughafens Tegel wäre aus Sicht von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup auch wegen hoher Sanierungskosten unwirtschaftlich. „Eine dann notwendige Grundsanierung würde mehr als 1 Milliarde Euro kosten“, sagte Lütke-Daldrup am Dienstag bei einem Rundgang auf dem City-Airport aus den 1970er Jahren. „Allein für die Gebäude wären 550 Millionen Euro fällig, 350 Millionen Euro für die Erneuerung der Verkehrswege und 250 Millionen Euro für die Infrastruktur.“ Außerdem wären bei einem Doppelbetrieb in Tegel und Schönefeld jährlich 100 bis 200 Millionen Euro Betriebskosten zusätzlich fällig.

Eine maßgeblich von der FDP getragene Volksinitiative hat einen Volksentscheid zum Weiterbetrieb Tegels erzwungen, bei dem die Berliner parallel zur Bundestagswahl am 24. September abstimmen können. Die Flughafengesellschaft ist wie die drei Eigentümer Berlin, Brandenburg und Bund für die Schließung von Tegel, wenn der Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld irgendwann eröffnet wird. „Wegen der geplanten Schließung haben wir Tegel jahrelang auf Verschleiß gefahren – das wird immer teurer und kritischer“, sagte Flughafenchef Lütke Daldrup. „Wir fahren aber Tegel bewusst weiter auf Verschleiß – bis zur BER-Eröffnung.“

Noch Bestandsschutz

Tegel könne derzeit nur weiterlaufen, weil der Flughafen Bestandsschutz habe, erläuterte Lütke Daldrup. „Die Sicherheitsanforderungen entsprechen dem Stand der Bauzeit vor mehr als 40 Jahren.“

So gebe es im Flughafen Tegel nur rund 4.000 Sprinklerköpfe für den Brandschutz, in Schönefeld seien es dagegen nach den neuen Anforderungen etwa 78.000. „Bei einer Grundsanierung fällt der Bestandsschutz weg und dann müssten die Gebäude für die Anpassung an die neuen Standards bis auf den Rohbau entkernt werden.“

Als Beispiel verwies der Flughafenchef auf die Leitstelle des Airports, die bei Störungen von einer fehlenden Glühbirne bis hin zu Computerausfällen mit Handwerkern für Abhilfe sorgt. Die Zahl der Störungsmeldungen ist in den vergangenen Jahren um ein Drittel auf mittlerweile 18.000 gestiegen. (dpa)