: OFF-KINO
Off-Kino
Lars Penning
Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet
Nachdem er Truffauts Film-im-Film-Komödie „La nuit américaine“ (1973) gesehen hatte, attestierte der marxistisch-godardistisch orientierte Jean-Luc Godard seinem Freund in einem Brief eine bourgeoise Attitüde und warf ihm vor, sich vom Kino eingefangen haben zu lassen. Truffaut hieb beleidigt zurück – der Riss in der Freundschaft der beiden, die bis zu gemeinsam verbrachten Stunden in Pariser Filmclubs der frühen 1950er-Jahre und der Arbeit als Filmkritiker zurückging, ließ sich bis zu Truffauts Tod 1984 nicht mehr kitten. Natürlich ist „Die amerikanische Nacht“ ein wunderbar unterhaltsamer Film, aber deshalb kann man auch Godards Kritik verstehen: Denn obwohl Truffaut, der selbst den Regisseur Ferrand verkörpert, sich an allen erdenklichen Problemen bei Dreharbeiten abarbeitet – da gibt es den Unfalltod eines Hauptdarstellers, eine alternde Diva, die ob ihrer Trinkgewohnheiten ständig den Text vergisst, sowie vielerlei Neurosen und komplizierte Liebeleien – gehen die fiktiven Dreharbeiten ganz mühelos voran: „Die amerikanische Nacht“ wirkt leicht und märchenhaft (29. 8., 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Die besten Filme von Werner Herzog offenbarten stets eine Seelenverwandtschaft ihrer Hauptfiguren mit dem Regisseur. Am schönsten vielleicht in „Fitzcarraldo“ (1981), in dem ein irischer Opernliebhaber (Klaus Kinski) ein Schiff von Eingeborenen über einen Berg im Dschungel ziehen lässt: Unmöglich, das gab es für Herzog lange Zeit nicht – keine Herausforderung erschien dem Regisseur zu schwer. Jetzt wird Herzog 75 Jahre alt, und die Deutsche Kinemathek widmet ihm einen Abend, an dem auch der Fotograf Beat Presser zu Gast sein wird, der seinerzeit die Dreharbeiten mit seiner Kamera begleitete. Presslers Fotos sind ab dem 2. September in der Galerie Egbert Baqué Contemporary zu sehen (28. 8., 19 Uhr, Arsenal 2).
Erst kürzlich zeigte das Science-Fiction-Spektakel „Valerian“, dass der französische Regisseur Luc Besson noch nie ein großes Problem damit hatte, seine Filme als Konglomerat aus modifizierten Ideen anderer Autoren zu begreifen. Das ist auch in „Das fünfte Element“ (1997) nicht anders, in dem er Milla Jovovich als Alien mit karottenroten Haaren und Bruce Willis als kampferprobten New Yorker Taxiflieger den Angriff eines bösen Killerplaneten abwehren lässt. Temporeich und bunt ruft der Film deutliche Erinnerungen an „Blade Runner“, „Total Recall“ und „Species“ wach, und verquirlt dies alles bis zu einem schrillen Finale auf einem interplanetaren Ferienort zu einer wilden Parodie (27. 8., 17.15 Uhr, Filmrauschpalast).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen