: Hotel und Arbeiterwohnheim bombardiert, Dutzende tot
Jemen Saudi-Arabiens Luftkrieg wird immer blutiger. Fast 1.000 Luftangriffe pro Monat
Wie der Vorsitzende des Roten Halbmonds im jemenitischen Sanaa, Hussein al-Tawil, berichtete, waren auch Kriegsflüchtlinge unter den Opfern. Laut Augenzeugen stürzte das zweigeschossige Hotel im Viertel Kaa al-Kaidhi komplett ein. Ein weiterer Luftangriff habe einen Kontrollposten der Huthis einige Kilometer entfernt getroffen. Wie Augenzeugen berichteten, wurde auch ein Wohnhaus mit Arbeitern einer nahegelegenen Katplantage bei den Angriffen getroffen. Die von den Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba berichtete von insgesamt 71 Toten und Verletzten. Dies konnte zunächst nicht bestätigt werden. Es werden noch Leichen aus den Trümmern geborgen.
Ein Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Koalition war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Im Jemen ist die Zahl der Luftangriffe nach Angaben von Hilfsorganisationen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2017 seien schon 5.676 Luftangriffe registriert worden – im gesamten Vorjahr seien es 3.936 gewesen. Viele Menschen seien dabei getötet worden oder hätten ihre Häuser verloren. Zwar wurde in dem Bericht der Organisationen offen gelassen, wer für die Luftangriffe verantwortlich ist. Die Koalition um Saudi-Arabien kontrolliert jedoch seit Ausbruch des Kriegs im März 2015 den jemenitischen Luftraum, dazu kommen einzelne Angriffe von US-Flugzeugen oder Drohnen. Im Oktober 2016 hatte ein saudischer Luftangriff auf eine Trauerfeier in Sanaa, den die Koalition für eine Rebellenansammlung hielt, 140 Tote gefordert.
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