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Keine Gegenliebe für Elke Twesten

betr.: „Weil sieht schwarz“, taz vom 5. 8. 17

Die Grünen sind inzwischen zwei Parteien: bürgerlich-grün um Kretschmann und Özdemir, alternativ-grün um Hofreiter und Trittin. Bürgerlich-Grün konkurriert mit der CDU um Wähler. Alternativ-Grün konkurriert mit SPD und LINKE. Ist dieser Unterschied wichtig? Ja, da bei aller Angleichung der Positionen von CDU und SPD bei den jeweiligen Wählern eine andere Grundstimmung herrscht. Typische CDU-Wähler erwarten eine beinharte Interessenvertretung für die deutsche Industrie und Law & Order. Typische Wähler von SPD und LINKE erwarten ein Bekenntnis zum sozialen Ausgleich. Wenn eine Partei wie die Grünen keine Seite verschrecken möchte, kommt ein inhaltsloser Wahlkampf heraus. Und Abgeordnete wie Elke Twesten, die die bürgerlich-grünen Signale gehört hat, aber damit in ihrem Landesverband auf keine Gegenliebe stößt. THOMAS DAMRAU, Böblingen

Bereit zum Tanzen

betr.: Ausgehen und Rumstehen, „Hör auf zu johlen!“, taz vom 1. 8. 17

Liebe Frau Bednarczyk, wo waren Sie am Wochenende Techno tanzen? Ich werde es bestimmt niemandem erzählen. Ehrenwort. Ich habe nämlich niemanden, dem ich es erzählen könnte. Weil ich nicht aufgepasst habe. Und die letzten zehn Jahre ausschließlich meiner Familie gewidmet habe. Meine Freunde sind einfach weitergezogen. Oder stehen geblieben. Meine Frau macht sich nichts aus Techno.

Außerdem bin ich im Prenzlauer Berg wohnhaft geworden. Das klingt jetzt erst mal okay. Aber ich wohne nicht in einer Eigentumswohnung. Sondern in einem der letzten geförderten Häuser im Kiez.

Meine Nachbarn sind aber alle Doppel- und Besserverdiener. Und von früher hier wohnen geblieben. Und ich finde keinen richtigen Zugang zu denen. Weil ich früher, als die studierten, andere Sachen gemacht habe als die.

Auf meiner Arbeit gibt es auch niemanden, dem ich Ihr Geheimnis anvertrauen könnte. Dort geht man lieber am Wochenende aufs Flößerfest nach Lychen. Oder Frau gibt ihr Geld für Backstagekarten der Backstreet Boys aus.

Ich mag auch nicht am Teamabend mit auf eine 90er-Jahre-Party ins Badehaus gehen.

Wo waren Sie denn, wo es so schön war? Ich wüsste es zu gern und hätte große Lust, auch mal wieder die ganze Nacht durchzutanzen.

Beim Elternabend in der Waldorfschule würde auch niemand Anstoß nehmen, falls ich mich verquatschen sollte. Da geht man eher zu Preisverleihungen, von denen man später in Illustrierten lesen kann.

Keine Angst. Bei mir ist Ihr Geheimnis in guten Händen. Sie werden mich auf der Tanzfläche bestimmt nicht wiedererkennen. Und ich Sie auch nicht. Denn wir tanzen ja anonym. Gesicht an Rücken. Unbeobachtet. Das wird ja was. Ich bin bereit. Wohin geht es?MAIK MARKMANN, Berlin

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