THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das O-Ton-Art Theater ist eine kleine Bühne im Hof der Kulmer Straße 20a, eine schöne, alte Fabrik­etage, in der sich früher einmal eine Druckerei befand: ein Ort mit Ambition und Atmosphäre, wo seit fast zehn Jahren ohne einen Cent Subventionen Programm gemacht wird. Seit dem 5. August (und noch bis zum 27. 8.) findet hier der Regenbogensommer statt, in diesem Jahr schon zum dritten Mal: ein kleines queeres Festival mit Show-, Musik-, Theater- und Partyprogramm, aber auch Informations-, Workshop- und Vernetzungsangeboten. Zum ersten Mal dabei sind auch das von Charlotte von Mahlsdorf einst gegründete Gründerzeitmuseum und das Schwule Museum. Die 1928 geborene Charlotte von Mahlsdorf richtete mit ihrer bedeutenden Sammlung von Möbeln und Alltagsgegenständen aus der Gründerzeit in einem einst eigentlich von der DDR zum Abriss freigegebenen Gutshaus einst ihr Gründerzeitmuseum ein. Auch die Originaleinrichtung der berühmten Kneipe Mulackritze, von der schon Alfred Döblin in seinem Roman „Berlin Alexanderplatz“ schrieb, ist dort zu besichtigen. Der 15. Todestag (18. 8.) von Charlotte von Mahlsdorf fällt just in die Festivalzeit und wird mit der Vorführung eines berühmten Dokumentarfilms über sie begangen. Am Samstag, den 12. 8., kommt aber erst mal André Fischer und spielt die Solo-Komödie „Maman und ich“ von Guillaume Gallienne, die das Comming-out eines Muttersöhnchens zum Thema hat. Bereits am Donnerstag, den 10. 8., präsentieren „Loosefit“ aka Caspar Gutsche & Karolin Roelcke-Farrenkopf einen Chansonkon­zertabend mit Kabarett. (Theater O-Ton-Art: „Regenbogensommer“, das ganze Programm findet sich unter: www.facebook.com/otonart.berlin).

Die Bar Jeder Vernunft ist ein wunderschönes altes Spiegelzelt, das auf einem Parkplatzplateau direkt neben dem Haus der Berliner Festspiele in Wilmersdorf steht: Dort findet seit dem 27. Juli unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin und Sängerin Maren Kroymann der 3. Frauensommer statt. „Frauen erheben ihre Stimme“, lautet Kroymanns Missionsstatement dazu. „Frauen, ganz egal welchen Alters, welcher Ethnie, welcher sexuellen Identität, sind besonders gefordert, sich zu artikulieren gegen Konservatismen aller Art, die eines eint: ein rückschrittliches Frauenbild, das immer auch gekoppelt ist an die Ablehnung von Homosexualität.“ Es treten u. a die Comedy-Queen Idil N. Baydar mit ihrem Programm „Ghettolektuell“ auf (8.–13. 8.). Zu sehen und vor allem zu hören sind ab 15. 8. Anna Mateur & The Beuys. (Bar Jeder Vernunft: „Frauensommer“, alle Infos: www.bar-jeder-vernunft.de).