Galerie Judin: Psychodelische Metamorphosen: John Kleckners neue Gemälde in Tiergarten
Eigentlich kennt man John Kleckner(geboren 1978 in Iowa) als Produzenten eigentümlicher, akribisch ausgearbeiteter, figurativ-surrealistischer Zeichnungen. Insofern ist die Ausstellung in der Galerie Judinim ehemaligen Tagesspiegel-Gebäude an der Potsdamer Straße (das neuerdings den – Pardon – bescheuerten Namen „Mercator-Höfe“ trägt) eine echte Überraschung. Denn Kleckner hat Bleistift, Feder und Tusche beiseitegelegt und sich der Malerei zugewandt. Ein Dutzend bunter, hochformatiger Leinwände bevölkert die Ausstellungshalle. So stellt man sich zu Bildern geronnene Acid-Träume vor: fetzenhaft, kribbelig, organisch, grafisch, verführerisch und ein wenig furchteinflößend zugleich. Albert Hofmann lässt grüßen. Bei manchen Details denkt man an endoskopische Bilder, Spiegelungen von Körperhöhlen, Comicfiguren oder auch an die Beinchen von Krustentieren. Andere Strukturen wiederum erinnern entfernt an die schrillen Achtzigerjahre-Designs der Mailänder Memphis Gruppe um Ettore Sottsass. Ein Wunder, wie das alles zusammenhält. Doch Kleckners Bilder haben in ihrer Zerstückeltheit und mit ihren vielen scharfen Kanten auch etwas Kontrolliertes an sich. Insofern sind sie seinen Papiercollagen verwandt, die ebenfalls in der Galerie gezeigt werden. KIN
Bis 19. 8., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 83 (Hof)
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