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Archiv-Artikel

Die Dresdner Nachwahl

Von LÖW

Das vorläufige Endergebnis der Wahl berücksichtigt 219.000 Wahlberechtigte nicht: Wahlkreis 160 in Dresden muss erst noch wählen, weil dort wegen des Todes einer NPD-Kandidatin ein Nachwahltermin angesetzt wurde. Werden die Dresdner zu Kanzlermachern? Etwa, indem sie Gerhard Schröder ein so überirdisches Ergebnis schenken, dass seine SPD-Fraktion genauso viele Sitze im Parlament bekommt wie die Union? „Theoretisch möglich, praktisch unwahrscheinlich“, sagte gestern der Wahlforscher Manfred Güllner von Forsa. Sein Kollege Richard Hilmer von Infratest-dimap will noch etwas rumrechnen, sieht aber „zurzeit keine theoretische Möglichkeit“. Der Bundeswahlleiter will gar keine Modellrechnungen veröffentlichen, um die Dresdner nicht zu beeinflussen. SPD und CDU waren in Dresden bei der Bundestagswahl 2002 fast gleichauf. Die CDU gewann das Direktmandat, die SPD hatte mehr Zweitstimmen. Ob die Parteien an der Elbe nun noch ganz groß auffahren, war gestern noch nicht abzusehen. Immerhin kommt Merkel am Freitag und die Linkspartei, die mit Katja Kipping antritt, hat schon einen Platz für große Auftritte gebucht. Weil sie damit rechnete, dass sich die Kameras nach der Wahl auf Dresden richten würden, hat die NPD den 82 Jahre alten Franz Schönhuber nominiert (siehe Seite 12). LÖW