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MUSIK

MusikTim Caspar Boehmehört aufden Soundder Stadt

Soll ja keiner sagen, es habe wieder keinen Pop gegeben. Und da es anscheinend immer noch Tickets gibt, sei daran erinnert, dass am Samstag die Hamburger HipHop-Kollektivunterhalter Deichkind die Wuhlheide aufsuchen, um ihren Dienst am Publikum zu verrichten. Die selbsternannten Electropunker definieren bis heute zuverlässig den DIN-Standard für Remmidemmi und nehmen insgesamt ihre Fans sehr ernst. Und wenn es regnet, werden sie sich bestimmt auch zu helfen wissen. Überhaupt: „Wer macht denn heute noch: So’ne Musik“ (An der Wuhlheide, 20 Uhr, 46 €)?

Doch der Mensch lebt nicht vom Pop allein. Auch Jazz ist gesund und nahrhaft. Davon kann man am selben Tag in der Novilla kosten. Unter dem Namen „Derek plays Eric“ spielen der Gitarrist Andreas Willers, Bassist Jan Roder und Christian Marien am Schlagzeug, um den britischen Gitarristen Derek Bailey und Eric Clapton ihre Ehre zu erweisen. Hinter dem Kürzel NPC (non player character) verbergen sich dann der griechische Pianist Antonis Anissegos, Oliver Potratz aus Deutschland am Bass und der lettische Schlagzeuger Ivars Arutyunyan. Roder und Marien kehren noch einmal zurück auf die Bühne als Baby Bonk, diesmal mit Martin Klingeberg an der Trompete und dem Gitarristen Kalle Kalima. Jazz-Standards werden dabei, wenn überhaupt, mit großer Wahrscheinlichkeit nur in wenig vertrauter Form erklingen (Hasselwerderstraße 22, 19 Uhr).

Und was macht die elektronische Musik? Hier und da verabschiedet sie sich anscheinend vom nach wie vor nicht immer einfach einzulösenden Anspruch, live und direkt dargeboten zu werden. Alternativ gibt es jetzt zumindest im Spektrum die Reihe „Sound Portraits“, in der Komponisten vorgestellt werden, die Verdienstvolles für die elektronische Musik geleistet haben. Nach einer kleinen Einführung zur Person wird gemeinsam Musik gehört, allem Anschein nach aus der Konserve. So wie man das früher unter Freunden tat, um gemeinsam die neuen Platten für gut zu befinden. Nach Möglichkeit hier aber in Vier-Kanal-Audio. Am Sonntag ist der Musiker und Künstler Carsten Nicolai alias Alva Noto dran, der an der Schnittstelle von Techno und Klangkunst arbeitet (Bürknerstr. 12, 20 Uhr).

Dass es gleichwohl auch klappen kann, die Improvisationshaltung von Jazz mit den sperrigen Gerätschaften der Elektronik kurzzuschalten, machen am selben Abend im WestGermany zwei Formationen vor: das britisch-deutsche Duo Matt Davis & Burkhard Beins an Elektromagnetik und Live-Elektronik und das australisch-deutsche Duo Mike Majkowski & Boris Baltschun, wieder mit Live-Elektronik, diesmal in Kombination mit Kontrabass (Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).

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