: KINDER
KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen
Bei „nordischem Design“ denke ich zuerst an die zeitlos schönen dänischen Teakmöbel, die die Wohnung meiner Eltern schmücken. Und dann auch schon an die praktischen, kindgerechten aus dem großen schwedischen Kaufhaus, mit denen unsere Wohnung ausgestattet ist. Fakt ist, dass die Nordlichter in puncto Design, auch in Sachen Geschirr und Klamotten, eine ziemliche Stilexpertise vorweisen können, die sich nicht in einem luftikussigen L’art pour l’art erschöpft, sondern ihre Nutzer sinnvoll mitbedenkt. Das sagt natürlich auch schon einiges über die Gesellschaft an sich aus und wie Kinder in ihr leben können und dürfen. Die Ausstellung „Century of the Child“in den Nordischen Botschaften befasst sich mit dieser Thematik und zeigt nordisches Design, das bereits seit 1900 speziell für Kinder entworfen wurde. Am Samstag veranstaltet dort das Stockholmer Designkollektiv Lab S um 10 Uhr den zweistündigen Workshop „Nordisches Design komplett chaotisch“. Acht- bis zwölfjährige Kinder experimentieren mit Designern auf Augenhöhe mit verschiedenen Materialien und Designtechniken: Beim Erproben neuer Ausdrucksformen haben die Kinder dasselbe Mitspracherecht wie die Profis. So ist das im Norden löbliche Tradition(Anm.: event.berlin@gov.se, Teilnahme kostenlos, Plätze begrenzt, www.nordischebotschaften.org).
Im Bröhan Museum machen am Sonntag Familien mit Kindern ab fünf Jahren „Erholung am Nordseestrand“. Um 11 Uhr geht die anderthalbstündige „Reise“ los zur Nordseeinsel Föhr, wo der Berliner Architekt und Designer August Endell zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur das Gebäude des Wyker Sanatoriums entwarf, sondern die kompletten Zimmereinrichtungen gleich mit. Und da der herrliche Sandstrand auf Föhr zum Sonnenanbeten einlädt, designen die Kinder eine eigene trendy Sonnenbrille, die sie beim nächsten Strandaufenthalt als echte Designspezis ausweist (Teilnahme kostenlos, Anm.: Tel. 32 69 06 25, www.broehan-museum.de).
Auch im Museum der Dinge verwirklichen Kinder ab sechs Jahren ihre Designvorstellungen. Nachdem sie sich – bitte pünktlich kommen! – um 14 Uhr beim Rundgang durch die Dauerausstellung – alle 40.000 Objekte müssen sie nicht im Detail betrachten – einige Anregungen geholt haben, erstellen sie in der „Werkstatt der Dinge“ selbst ein Objekt, bei freier Materialwahl und Unterstützung in der gewählten Modellbautechnik. Das höchstwahrscheinlich wunderhübsche „Ding“ dürfen sie mit nach Hause nehmen, zum Bewundern, Weiterentwickeln oder wer weiß, was (Dauer: 3 Stunden, Teilnahme kostenlos, keine Anm. erforderlich, www.museumderdinge.de).
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