: Der Blechautochef
MARTIN STRAUB, Jg. 1948, ist Industriekaufmann und war in den 50ern Kamerad von Fischer in Langenburg (Hohenlohe).
Joschka war ein ganz normaler Spielkamerad von mir. Die Fischers waren ja Flüchtlinge – und hatten zwei Zimmer in der Wohnung unserer Vermieterin im 1. Stock. Direkt am Langenburger Tor. Wir spielten im Garten, im Hausflur – oder in der Gasse neben unserem Haus. Joschka hatte ein drahtgesteuertes Blechauto mit Licht – das war die Sensation. Damit war er der Chef. Das meiste über den kleinen Joschka weiß ich aus Erzählungen meiner Eltern – ich war ja erst fünf Jahre alt. Und die Fischers zogen nach einem Dreivierteljahr schon wieder weg. Sie mieteten die Metzgerei in Gerabronn. Es gibt von mir und Joschka ein Bild, auf dem wir mit Seifenblasen zu sehen sind. Aber so friedlich ging’s nicht immer zu. Einmal hat Joschka mir eine reingesemmelt. Ich weiß nicht mehr, warum. Eigentlich schade, dass wir uns nie wieder begegnet sind.